Voigt gegen Höcke! Reaktionen der anderen Parteien, © Nothing Ahead
  • Nachrichten
  • Top Thema

Voigt gegen Höcke! Reaktionen der anderen Parteien

12.04.2024

Am 11. April haben sich Mario Voigt und Björn Höcke im Fernsehen duelliert. Die Spitzenkandidaten für die Thüringer Landtagswahl von CDU und AfD waren dazu bei Welt TV in Berlin. Das Ganze wurde ein heftiger Schlagabtausch.

Das TV-Duell zum Nachhören:

Voigt und Höcke warfen sich da auch mal gegenseitig vor, Deutschland und der deutschen Wirtschaft zu schaden.  Es ging um viele Themenbereiche - von Antisemitismus über das Verhältnis zu Russland - oder auch die Remigration.

Was aber sagen die anderen im Thüringer Landtag vertretenen Parteien zu dem TV-Duell? Wir haben mit allen gesprochen!

Christian Schaft, Landessprecher der Linkspartei in Thüringen:

"Das war nichts anderes als ein Medienspektakel, was am Ende nur die Reichweite von Herrn Höcke erhöht hat und in keiner Art und Weise der politischen Auseinandersetzung geholfen hat. Der gestrige Abend hatte mit einer ernsthaften Politik für das Land nichts zu tun.  Es waren am Ende zwei Oppositionspolitiker, die versucht haben sich darum zu streiten, wer im Rampenlicht steht. Wenn es einen Sieger gestern Abend gab, dann war das Ministerpräsident Bodo Ramelow, der währenddessen im Land unterwegs ist und sich um die tatsächlichen Problem kümmert, die die Menschen umtreiben."

Georg Maier, SPD-Landesvorsitzender in Thüringen:

"Ich hab es selber nicht gesehen. Insofern habe ich es nur heute Morgen in der Berichterstattung mitverfolgen können. Und die Wahrnehmung ist ja durchaus unterschiedlich. Das Ganze ist ja sehr hochgepusht worden. Das ist ja schon eine sehr medial aufgeheizte Geschichte gewesen und dass da die Landespolitik hinten runterfällt, war irgendwo klar. Ich habe ja auch davon abgeraten. Ich habe Mario Voigt gesagt, ich würde es nicht machen, weil es auch immer eine Plattform ist, wo Populisten und Extremisten, wie jetzt auch Höcke, ihre Lügen verbreiten können, auch ihre Verschwörungserzählungen usw. und auch ihren Rassismus. Das hat ja Höcke auch versucht und das ist ihm ja auch teilweise geglückt, aber nicht in dem Umfang, wie er sich das gedacht hat."

Thomas Kemmerich, FDP-Chef in Thüringen:

"Das Format war ja nicht zur Unterhaltung gedacht. Es war richtig, dieses Format zu wählen. Ich denke, die Kritiker im Voraus haben jetzt festgestellt, dass man keine Angst haben muss diese beiden Diskutanten in ein solches Wortduell zu schicken. Denn insbesondere der Vertreter der AfD hat gezeigt, dass er insbesondere bei den Fakten von Unkenntnis bis Ignoranz alles gezeigt hat. Ich nenne da nur den Brexit. Allerdings wirkten beide wenig souverän. Beide sind Lösungen schuldig geblieben. Ich selbst scheue keine Auseinandersetzung, deshalb hätte ich mich gerne auch vor Publikum mit den Inhalten auseinandergesetzt. Und wenn der Vertreter der AfD die Maske fallen lässt, sollte jeder Thüringer sich überlegen, ob er diese Partei wirklich für ein besseres Thüringen wählen würde."

Madeleine Henfling, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag:

"Ich fand es furchtbar. Ich fand es populistisch, langweilig und es hat, glaube ich keinerlei Mehrwert gehabt für diejenigen, die sich davon was erwartet haben. Das war so ein Überbietungswettbewerb. Und das ist genau, was ich auch erwartet habe. Leider, muss man sagen. Wer ist sozusagen der größere Populist und wer vor allen Dingen die härtesten Sachen anwendet gegen Geflüchtete. Und da hat er versucht, Höcke an der Stelle zu überbieten. Und wenn das der Kurs ist, mit dem er glaubt, eine bessere Politik machen zu wollen, macht mir das vor allen Dingen große Sorgen. Weil die Frage ist, was ist dann der nächste Schritt, in diesem Überbietungswettbewerb. Das hat mich wirklich nachhaltig irritiert."

Prof. Tobias Rothmund, Kommunikations- und Medienpsychologe der Uni Jena:

"Es hat schon gezeigt, dass die inhaltliche Auseinandersetzung wichtig ist. Das Duell hat aber auch gezeigt, dass es ganz viele Positionen gab, die nicht aufgeklärt werden konnten. Also, was meint Höcke, wenn er von einem europäischen Staatenbund spricht. Das klingt ja nett. Das Ziel ist praktisch aber utopisch zu entwickeln. Ich glaube viele solcher Punkte stehen jetzt unwidersprochen im Raum, bei denen es wichtig wäre sie aufzulösen und weiter zu hinterfragen. Auch um am Ende aufzuklären, welche Positionen überhaupt greifbar und keine Nebelkerzen sind."

Teilen: