Zusätzliche Fachkräfte für Ganztagsbetreuung benötigt
Thüringen kann laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung bis 2030 genügend Fachkräfte für eine gute Ganztagsförderung von Grundschulkindern gewinnen - und so einen Betreuungsschlüssel wie im Westen erreichen. Dieser Bedarf lasse sich voraussichtlich decken, geht aus dem «Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule 2022» hervor, den die Stiftung am Dienstag vorstellte. Es müssten aber jetzt die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine bessere Personalausstattung geschaffen werden, so dass die zusätzlichen Fachkräfte auch eingestellt werden könnten.
Derzeit nutzen der Stiftung zufolge in Thüringen 90 Prozent der Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsangebot. Dies liegt den Angaben zufolge über dem durchschnittlichen Wert der ostdeutschen Bundesländer von 83 Prozent. Zudem würden im Freistaat 2 Prozent ein Übermittagsangebot nutzen, das bis etwa 14.30 Uhr zur Verfügung steht. Im ostdeutschen Durchschnitt seien es 3,5 Prozent. «Bis 2030 kann Thüringen für alle Kinder im Grundschulalter ein Ganztagsangebot bereithalten, wenn die voraussichtlich verfügbaren Fachkräfte auch eingestellt werden», schlussfolgern die Autoren der Studie.
Thüringen könne zwar bis Ende des Jahrzehnts jedem Kind einen Platz anbieten, ohne dass ein Personalmangel zu erwarten sei. Allerdings plädierte die Stiftung dafür, die personelle Situation im Freistaat, wie auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern, zu verbessern.
Orientierung biete die landesspezifische Relation einer Lehrkraft zu Schülern, die in Westdeutschland bei 1 zu 14,7 und in Thüringen bei 1 zu 15,6 liege. Mit den zusätzlich einzustellenden Fachkräfte könne die Personalausstattung bis Ende des Jahrzehnts an den Westen angeglichen werden. Dazu könnte Thüringen einen Teil der Bundesmittel zur Erfüllung des Rechtsanspruchs einsetzen, hieß es.
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