Zehn Bewerbungen für Aufnahme in Kulturerbe-Verzeichnis
In Thüringen sind zehn Bewerbungen für eine Aufnahme in das Bundes- und das Landesverzeichnis Immaterielles Kulturerbe eingegangen. Damit seien in der aktuellen Auswahlrunde zwei Anträge mehr eingegangen als bei der vorangegangenen Ausschreibung vor zwei Jahren, teilte die Thüringer Staatskanzlei am Freitag mit. Zu den Einreichungen gehörten etwa das Büchsenmacher- und Graveurhandwerk in der Suhler Region, die Dahlienzucht in Bad Köstritz, das gläserne humane Kunstauge aus Lauscha sowie das Töpfer- und Keramikerhandwerk in Deutschland.
Thüringen verfüge wie kein anderes Bundesland über eine reiche Kulturlandschaft, zu der die Vereine und Ehrenamtlichen mit der Pflege des immateriellen Kulturerbes maßgeblich beitragen, sagte Kulturstaatssekretärin Tina Beer. Sie alle lebten Thüringer Traditionen und Fertigkeiten und stifteten so regionale Identität und sozialen Zusammenhalt.
Das Auswahlverfahren reicht den Angaben nach bis Anfang 2025. Zunächst begutachtet eine unabhängige Fachjury auf Landesebene die eingegangenen Bewerbungen und erstellt Empfehlungslisten. Auf deren Grundlage befindet die Thüringer Staatskanzlei über die Aufnahmen in das Landesverzeichnis sowie die Thüringer Nominierungen für das Bundesverzeichnis. Auf Bundesebene werden die Vorschläge von einem Fachkomitee der Deutschen Unesco-Kommission bewertet. Auf Basis ihrer Empfehlungen entscheiden die Kulturministerkonferenz und die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien schließlich über die Aufnahmen in das Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe.
Das Bundesweite Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe enthält derzeit 144 Einträge - davon 5 aus Thüringen. Neben dem Skatspiel aus Altenburg und dem Eisenacher Sommergewinn zählen dazu die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession, der Lauschaer Christbaumschmuck und die Kindergartenidee nach Friedrich Fröbel. Im vergangenen Jahr hat Thüringen ein eigenes Landesverzeichnis zum immateriellen Kulturerbe eingerichtet. Dieses verzeichnet aktuell elf Kulturformen.
Das immaterielle Kulturerbe umfasst kulturelle Traditionen in all ihren Facetten - von gesellschaftlichen Bräuchen und Festen über historisch gewachsene Handwerkstechniken bis hin zu lokalen Musik- und Tanzformen.
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