Zahl der Betriebe im Ökolandbau um 34 gestiegen
Immer mehr Agrarbetriebe in Thüringen sehen im Öko-Landbau eine Zukunft. Ihre Zahl sei im vergangenen Jahr um 34 auf 514 gestiegen, teilte das Landwirtschaftsministerium auf Anfrage in Erfurt mit. Agrarministerin Susanna Karawanskij (Linke) sprach von einem neuen Höchststand der Betriebe und der bewirtschafteten Fläche von rund 59.000 Hektar - trotz Energiekrise, hoher Inflation und partieller Absatzeinbrüche auf dem deutschen Biomarkt. «Für Thüringen bedeutet dies einen agrar- und klimapolitischen Zugewinn.»
Insgesamt habe es Ende 2022 im Freistaat 840 im ökologischen Landbau aktive Unternehmen gegeben einschließlich Verarbeitungsbetrieben, Importeuren, Futtermittelherstellern und Handelsunternehmen. Im Vergleich zu 2021 sei das ein Plus von 95 Betrieben oder 12,7 Prozent.
Eine gewisse Zurückhaltung der Landwirte bei der Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise sei dennoch spürbar. Als Gründe nannte das Ministerium die schwierige wirtschaftlichen Lage auch wegen der Inflation, aber auch die grundlegende Reform der EU-Agrarpolitik. Deren betriebswirtschaftliche Auswirkungen auf ökologisch wirtschaftende Betriebe seien 2022 nicht vollständig absehbar gewesen.
Die Umstellung eines konventionellen Agrarbetriebs auf die ökologische Wirtschaftsweise nach den Vorgaben der EU-Ökoverordnung sei sehr komplex und ziehe bedeutsame betriebswirtschaftliche Umstrukturierungen nach sich. Das Ministerium sieht darin den Grund, warum das Wachstum der ökologisch bewirtschafteten Fläche von 2021 zu 2022 mit 2,1 Prozent niedriger als in den Jahren davor ausfiel.
Der Flächenzuwachs habe rund 1200 Hektar auf mehr 59.000 Hektar betragen - derzeit 7,7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Thüringen. Seit dem Start des Thüringer Ökoaktionsplans 2015 sei ein Flächenzuwachs von 82 Prozent zu verzeichnen. «Wir wollen die Rahmenbedingungen weiter verbessern, um den Ökolandbau im Freistaat zu stärken und einen zweistelligen Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche in Thüringen zu erreichen», erklärte die Ministerin.
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