«Yiddish Summer» mit kleinerem Programm wegen weniger Geld
Nachdem das «Yiddish Summer Weimar» zuletzt von speziellen Förderungen profitiert hat, ist das Programm in diesem Jahr reduziert worden. «Es gibt weniger Geld», sagte Festival-Leiter Alan Bern am Donnerstag in Erfurt im Gespräch mit dpa. Die Hilfen zur Bewältigung der Corona-Folgen in der Kultur seien ausgelaufen. Auch gebe es nicht mehr so viel Förderung wie in den Themenjahren zu Neun Jahrhunderte Jüdisches Leben in Thüringen und 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
Das jüdisch geprägte Festival bekomme zwar Mittel von Stadt und Land, so Bern. «Aber die Anträge müssen immer wieder neu gestellt werden. Es ist schwierig, gerade junge Leute als Mitarbeiter halten zu können, wenn man nicht weiß, ob es im nächsten Jahr eine Perspektive gibt.» Bern machte keinen Hehl daraus, dass er sich eine verstetigte staatliche Förderung für das inzwischen seit rund 20 Jahren stattfindende Festival wünscht. «Wir sind ja auch auf Bundesebene anerkannt», sagte er. 2022 wurde Bern unter anderem für seine Festival-Arbeit zur Vermittlung jüdischer und besonders jiddischer Kultur und Sprache mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. «Dabei will er besonders auch junge Menschen ansprechen - und gibt damit der Erinnerung eine Zukunft», hieß es in der Begründung.
«Der Yiddish Summer Weimar setzt sich nicht nur für jüdische Kultur ein, es geht auch darum, Unterschiede schätzen und lieben zu lernen und sie nicht gegeneinander auszuspielen», betonte Bern. Das Festival sei grundsätzlich inklusiv. Ein nationalistischer Blick etwa blockiere die Sicht auf die Kultur.
Inhaltlich möchte der «Yiddish Summer» in diesem Jahr die Wurzeln zwischen Kulturen freilegen und greift das Thema «Ottoman Routes and Roots» auf. Verbindungen zwischen osteuropäisch-jüdischen und osmanischen Musikkulturen sollen aufgegriffen werden.
Das Festival findet in diesem Jahr vom 13. Juli bis zum 19. August statt. Es hat seine Wurzeln und Hauptspielstätten in Weimar, Auftritte von Künstlern sind aber auch in anderen Thüringer Orten sowie in Leipzig geplant. Kernbestandteil sind Sprach- und Musik-Kurse. In diesem Jahr sind viele offene Jam Sessions geplant. Wieder mit Konzerten dabei ist das mit jungen internationalen Musikerinnen und Musikern besetzte Caravan Orchestra, das sich jiddischer, griechisch-türkischer, nahöstlicher Musik widmet. Insgesamt stehen 60 Veranstaltungen auf dem Programm.
Im vergangenen Jahr waren rund 9000 Besucher zum «Yiddish Summer» gekommen. Er gehört neben den Jüdisch-Israelischen Kulturtagen und den Achava-Festspielen zu den drei jüdisch geprägten Festivals in Thüringen. Jiddisch ist eine Umgangssprache mancher Juden, wird aber auch von anderen Menschen gelernt und gesprochen. Die Wurzeln der Sprache reichen lange zurück, in ihr haben sich etwa Hebräisch und Deutsch vermischt.
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