Wohnheime für Studierende: Frühe Bewerbung zahlt sich aus
Bei der Suche nach einem Wohnheimplatz haben Studenten in Thüringen bessere Chancen als in anderen Bundesländern. Auch im nahenden Wintersemester können wieder etwa 17 Prozent der Studenten dem Wissenschaftsministerium zufolge in Wohnheimen untergebracht werden. Damit nehme der Freistaat unverändert den Spitzenplatz unter allen 57 Studierendenwerken in Deutschland ein, hieß es unter Verweis auf Zahlen des Deutschen Studierendenwerks.
«Wir sind mit dem, was wir anbieten können, sehr zufrieden», sagte Sebastian Hollnack vom Studierendenwerk (STW) Thüringen. Für jeden Studierenden eine Wohnung zu finden, sei zwar herausfordernd. «In Zusammenarbeit mit den Hochschulen und den Wohnungsgesellschaften haben wir das bisher aber immer hinbekommen.»
Derzeit bietet das STW Thüringen laut Hollnack 8000 Wohnheimplätze in 71 Wohnanlagen an. Die Warmmiete liege im Schnitt bei vergleichsweise günstigen 245 Euro. Für ein WG-Zimmer müssen Studierende Berechnungen des Wohnungsmarktanalysten Empirica zufolge mit höheren Kosten rechnen: Demnach schlägt ein WG-Zimmer etwa in Erfurt im Wintersemester im Schnitt mit rund 325 Euro zu Buche.
Wichtig sei es, dass sich Studierende so früh wie möglich um eine Unterkunft kümmerten, hieß es vom STW. Bereits mit Beginn Oktober seien Bewerbungen auf einen Wohnheimplatz für das Sommersemester 2024 online möglich. Viele nutzten dieses Angebot. Teilweise gebe es dreimal so viele Bewerbungen, wie Plätze verfügbar seien. Einen Rückschluss auf den tatsächlichen Bedarf ergebe sich daraus aber nicht: Viele entschieden sich für einen anderen Studienort. Bei ausländischen Studenten gebe es immer wieder Probleme mit dem Visum.
Um das Angebot an Wohnheimplätzen weiter vorzuhalten, sind aus Sicht des STW auch künftig Fördermittel zur Sanierung unerlässlich. In den vergangenen Jahren sei die Unterstützung durch das Land groß gewesen. In den kommenden Jahren würden zusätzliche Mittel aus dem Bundesprogramm «Junges Wohnen» erwartet. Der Freistaat hat den Neubau und die Sanierung von Wohnanlagen laut Ministeriumssprecher von 2015 bis 2023 mit 28 Millionen Euro gefördert.
Gegenwärtig wird dem STW zufolge das Haus D auf dem Campus in Ilmenau renoviert. In Erfurt und Jena sind Sanierungen vorgesehen. In Nordhausen ist ein Neubau in Planung, dort sollen Wohnheimplätze im «mittleren zweistelligen Bereich entstehen», sagte Hollnack.
Die mit Abstand meisten Wohnheimplätze gibt es derzeit mit 3000 Plätzen in Jena. Auf Platz zwei folgt Ilmenau mit etwa 1500 Plätzen. Die kleinste Wohnungsangebot mit 218 Plätzen besteht laut STW in Nordhausen.
Große Kostensteigerungen seien bei den Wohnheimen vorerst nicht zu erwarten, sagte Hollnack. Auch die höheren Energiekosten seien nicht so dramatisch ausgefallen wie anfangs befürchtet worden sei: Die Unterstützungszahlung vom Bund habe die zusätzlich erhobene Energiepauschale fast ausgeglichen. Am freien Markt könne dies jedoch anders aussehen.
Dramatische Beispiele, in denen Studierende von den Energiekosten völlig überlastest wurden, seien dem Studierendenwerk nur in Einzelfällen bekannt. Die 2022 getroffenen Energiesparmaßnahmen würden indes weitergeführt. «Wir hoffen natürlich auf eine positive Entwicklung des Energiemarkts im Winter», sagte Hollnack.
Links
© dpa-infocom, dpa:230916-99-215780/4