Studierende sitzen während einer Vorlesung in einem Hörsaal., © Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild
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Wissenschaftliches Personal arbeitet oft befristet

09.07.2023

Mehr als 62 Prozent des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals an den zehn staatlichen Hochschulen Thüringens arbeiten mit befristeten Verträgen. Damit seien von den rund 5357 hauptberuflichen Stellen im vergangenen Jahr 3348 befristet gewesen, teilte das Wissenschaftsministerium in Erfurt unter Verweis auf vorläufige Ergebnisse der amtlichen Statistik mit. Rund 2009 Mitarbeiter waren demnach unbefristet beschäftigt.

Die Berechnung schließt sowohl die Professoren als auch das Universitätsklinikum Jena ein. Nicht mit eingerechnet sind die privaten Hochschulen sowie die Thüringer Verwaltungsfachhochschule. Der Anteil der befristet Beschäftigten sei in den vergangenen Jahren weitgehend konstant geblieben, hieß es. Im Jahr 2021 lag er bei 63 Prozent. Wesentliche Gründe für die Befristungen seien etwa angestrebte Promotionen oder Projekte, die auf Zeit angelegt sind.

Auf Landesebene gibt es die Verpflichtung der Hochschulen, für Daueraufgaben in der Regel unbefristete Verträge abzuschließen. Zudem hat das Ministerium mit den Hochschulen den Erlass von Selbstverpflichtungen für Mindestvertragslaufzeiten vereinbart.

Das Bundesbildungsministerium plant eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes. Kernpunkte des zuletzt vorgelegten Referentenentwurfs sind veränderte Vertragslaufzeiten. Unter anderem wird vorgeschlagen, dass Beschäftigte nach einer Promotion in der sogenannten Postdoc-Phase nur noch maximal für vier Jahre befristet beschäftigt werden dürfen, anstatt für maximal sechs Jahre.

Auch studentische Beschäftigte sollen von der Reform profitieren. Für sie sollen Mindestvertragslaufzeiten von einem Jahr festgelegt werden. Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz regelt seit 2007 die Frage von Befristungen von Arbeitsverträgen für wissenschaftliches und künstlerisches Personal an staatlichen Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Die Wissenschaft lebe davon, Nachwuchskräften die Möglichkeit offenzuhalten, sich an den Hochschulen weiterentwickeln zu können, sagte Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). «Hierzu ist es unerlässlich, dass neben der Festanstellung von Beschäftigten auch Arbeitsplätze vorgehalten werden, die nicht dauerhaft besetzt sind.» Nichtsdestotrotz sei Planungssicherheit gerade für den wissenschaftlichen Mittelbau an Hochschulen sehr wichtig.

© dpa-infocom, dpa:230709-99-339227/2

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