Wirtschaftsministerium plant Ausweitung des Meisterbonus
Neben Handwerkern sollen auch Meister in der Industrie und sogenannten grünen Berufen in Land- und Forstwirtschaft einen Bonus bekommen können. Dafür seien rund 800 000 Euro im Haushalt für dieses Jahr eingeplant, sagte ein Sprecher des Thüringer Wirtschaftsministeriums am Freitag.
Die CDU-Fraktion reklamierte für sich, die Mittel dafür in den Haushaltsverhandlungen durchgesetzt zu haben. «Die Einführung eines Meisterbonus für alle Berufszweige ist ein deutliches Bekenntnis des Freistaats zur dualen Ausbildung und Aufstiegsfortbildung», sagte Fraktionschef Mario Voigt. Er verwies auf einen CDU-Antrag, der auf der Tagesordnung der kommenden Plenarsitzung im Landtag stehe.
Der Meisterbonus wurde 2021 eingeführt und sieht eine Zahlung von 1000 Euro für jeden Handwerksmeister bei erfolgreichem Abschluss vor. Im Jahr werden dafür nach Angaben des Wirtschaftsministeriums rund 400 000 Euro eingeplant. 2021 wurden 191 Meisterboni gezahlt. Im vergangenen Jahr waren es 270. Für die nun geplante Ausweitung auf andere Berufsgruppen stimme das Wirtschaftsministerium die Förderrichtlinie mit den Kammern ab, sagte ein Sprecher.
Daneben gibt es in Thüringen eine Meisterprämie von ebenfalls 1000 Euro, die jeweils die Jahrgangsbesten ihres Gewerks erhalten. Dafür sind im Jahr rund 50.000 Euro eingeplant. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Ministeriums 30 Meisterprämien gezahlt. Im Jahr davor waren es 38.
Junge Handwerker können seit 2021 vom Land außerdem eine Meistergründungsprämie erhalten: Hier gibt es 5000 Euro für jeden Meister, der einen Betrieb gründet oder einen bestehenden Betrieb übernimmt. «Wird dabei mindestens ein neuer Arbeitsplatz geschaffen, kommen nochmal 2500 Euro oben drauf», hieß es vom Ministerium. Künftig sollen dabei auch Meister unterstützt werden, deren Abschluss länger als fünf Jahre zurückliegt. Abstimmungen zum Wegfall der bisher geltenden Befristung laufen nach Ministeriumsangaben.
Die parlamentarische Gruppe der FDP forderte eine Anhebung des Meisterbonus von 1000 auf 4000 Euro. Einen entsprechenden Antrag habe die Gruppe im Landtag eingebracht, teilte die FDP-Gruppe mit. Vorbild sei Sachsen. «Unsere Nachbarn haben vor wenigen Tagen ihre Meisterprämie verdoppelt», sagte FDP-Gruppensprecher Thomas Kemmerich. Die Gewinnung hochqualifizierter Fachkräfte sowie die Unterstützung potenzieller Unternehmensnachfolger gehöre zu den großen Herausforderungen Thüringens. «Deshalb müssen die Anreize, sich beruflich fortzubilden, auch realitätsnah ausfallen.»
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