Die Ausstellung «Freimaurer und Mysterien Ägyptens in Gotha» im Herzoglichen Museum., © Martin Schutt/dpa
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Winkelmaß und Zirkel: Schau zu Freimaurern in Gotha

20.04.2023

Die Ursprünge, Riten und Ziele der Freimaurerei nimmt die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha in einer neuen Schau in den Fokus. Bereits die Ankündigung zur Ausstellung habe zu viel Resonanz geführt, sagte Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke am Donnerstag. «Mit dem Thema haben wir offensichtlich den Nerv unserer Besucher getroffen. Die Bedeutung der Ausstellung wird daran ersichtlich, dass die Berliner National-Mutterloge die Schirmherrschaft übernommen hat.»

Thema ist auch die Frühphase der Freimaurerei in Thüringen. Die Freimaurerei und der Illuminatenorden in Gotha während der Regierungszeit von Ernst II. von Sachsen-Gotha-Altenburg ist ein Ausstellungsschwerpunkt. Auch der Mysterienkult, den die Freimaurer zum Alten Ägypten pflegten, ist ein Teil der Schau gewidmet. An Medienstationen können Besucherinnen und Besucher unter anderem ein Aufnahmeritual mitverfolgen.

Zu sehen sind unter anderem Kleidung, Ritualgegenstände und Alltagsaccessoires der Logenmitglieder. Auch auf die Bedeutung der zahlreichen Freimaurer-Symbole wie das Winkelmaß und den Zirkel wird eingegangen. Insgesamt werden ab Sonntag 160 Exponate gezeigt - Logenhammer und Porzellan mit Freimaurer-Motiven etwa. Ein Höhepunkt seien die frisch restaurierten Mumiensärge aus Ptolemäischer Zeit, sagte Uta Wallenstein, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin der Ausstellung. Einer der Särge stamme ursprünglich aus einer Hamburger Freimaurerloge und sei mit diesem Kontext ein Unikat.

Für die Schau arbeitet die Stiftung mit dem Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt. Dieses beschäftigt sich schon länger unter anderem mit dem Thema «Freimaurerlogen und Geheimbünde im späten 18. Jahrhundert». Zur Ausstellung soll es Sonderführungen, Vorträge und mehr geben.

Die Freimaurer selbst sehen sich als eine ethisch-philosophisch orientierte Organisation, die in sogenannten Logen zusammenfindet. Die Freimaurer sind vor allem ein Männerbund, aber es gibt auch wenige Frauen- und gemischten Logen.

Toleranz, Friedensliebe, soziale Gerechtigkeit und Brüderlichkeit spielen für sie eine große Rolle. Das verbreitete Image der Freimaurer, ein verschwörerischer Geheimbund zu sein, rührt aus vielen Ritualen, die nur Mitglieder kennen. So müssen sie sich etwa mit Passworten oder bestimmten Griffen ausweisen. In der Zeit des Nazi-Regimes wurden die Freimaurer verfolgt und die Logen 1934 verboten.

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