Ein Wolf., © Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild
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Wieder mehr Wolfsrisse: Land setzt Herdenschutz fort

17.02.2023

Nach einem zeitweiligen deutlichen Rückgang hat sich die Zahl der durch Wölfe gerissenen Weidetiere in Thüringen im vergangenen Jahr wieder erhöht. Amtlich bestätigt wurden 34 Schadensfälle bei Nutztieren wie Schafen oder noch nicht ausgewachsenen Pferden, wie das Landesumweltministerium auf Anfrage mitteilte.

Im Jahr 2021 hatte es demnach nur einen nachweislich durch einen Wolf verursachten Schadensfall gegeben - nach 24 im Jahr 2020. Das damals gestartete Modellprojekt zum Herdenschutz habe Wirkung gezeigt, schätzte ein Ministeriumssprecher ein. Tierhalter werden über das Programm unter anderem bei der Anschaffung spezieller Herdenschutzhunde finanziell unterstützt.

Der Anstieg der Wolfsrisse in 2022 hat nach Einschätzung des Ministeriums mit dem Auftauchen neuer Wölfe zu tun. Gelangten die Tiere in von ihnen bislang unberührte Gebiete, müssten dort in der Regel erst einmal Schutzvorkehrungen getroffen werden, so der Sprecher. In diesem Jahr stehen im Landeshaushalt 300 000 Euro für den Herdenschutz zur Verfügung. Bei Bedarf könne der Betrag aufgestockt werden. Über das Modellprojekt seien bislang 40 Herdenschutzhunde vom Land gefördert worden.

Vor einer Woche war im Ilm-Kreis unweit einer eingezäunten Schafweide ein toter Herdenschutzhund mit Bissverletzungen entdeckt worden. Aus seiner Herde in Espenfeld bei Arnstadt werden drei Schafe vermisst. Derzeit laufen noch Genanalysen zur Frage, ob der Hund von einem Wolf totgebissen wurde.

In Thüringen sind laut Ministerium derzeit 17 Wölfe nachgewiesen, darunter acht Tiere in einem Rudel in der Region Ohrdruf. Dort hatte sich 2014 die erste Thüringer Wölfin zunächst als Einzeltier angesiedelt. Sie gilt inzwischen als gestorben. In Ilfeld im Südharz leben in einem länderübergreifenden Revier sechs Tiere im Rudel, in der Region Zella/Rhön ein Tier. Aus der Harzregion Braunlage in Niedersachsen streift ein Wolfspaar nach Thüringen. Wölfe sind in Deutschland streng geschützt und dürfen nur in Ausnahmefällen gejagt werden.

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