Weniger Mitglieder in jüdischen Gemeinden in Thüringen
Die Zahl der Mitglieder jüdischer Gemeinden in Thüringen ist 2022 leicht gesunken. Das geht aus einer in Frankfurt vorgelegten Statistik der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) hervor. Demnach sank den Angaben nach die Zahl der Juden in Thüringer Glaubensgemeinden von 667 auf 657 im Jahr 2022. Nur ein Neumitglied stand in dem Bundesland elf Austritten gegenüber.
Bundesweit verzeichnete die ZWST zum ersten Mal seit 2006 «einen positiven Effekt bei der Mitgliederentwicklung». In Deutschland lag die Zahl der Mitglieder der Statistik zufolge Ende 2022 bei 90.885. Hintergrund dafür sei vor allem der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Etwa 1400 Juden seien seit Februar 2022 aus der Ukraine geflüchtet und hätten sich Gemeinden in Deutschland angeschlossen.
Im Jahr 2021 hatte die Mitgliederzahl noch bei 91.839 gelegen. Laut ZWST lässt sich der Rückgang der absoluten Mitgliederzahlen aber vor allem auf den zwischenzeitlichen Austritt der jüdischen Kultusgemeinde Mainz mit rund 1000 Mitgliedern aus dem Dachverband zurückführen.
Allerdings dürfe man sich nicht auf der positiven Entwicklung ausruhen, sagte der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle, Abraham Lehrer. «Der Trend der sinkenden Mitgliederzahlen wird sich fortsetzen und darauf sollten wir als Gemeinden und Dachverbände auch reagieren.»
Die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland ist nach eigenen Angaben der soziale Dachverband von 105 Gemeinden, darunter sind 99 in 17 Landesverbänden organisiert und sechs selbstständige Gemeinden. Von der Statistik sind nur Menschen jüdischen Glaubens erfasst, die sich bei einer Gemeinde registriert haben.
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