Weniger Abtreibungen in Thüringen
In Thüringen nimmt die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche weiter ab. Im vergangenen Jahr gab es 2846 Abtreibungen im Freistaat und damit 174 weniger als im Jahr zuvor, wie das Statistische Landesamt am Montag in Erfurt mitteilte. Das sei ein Rückgang von 5,8 Prozent. Deutschlandweit gab es 94.596 Abbrüche und damit 5,4 Prozent weniger als im Jahr 2020.
Laut den Statistikern waren 1934 Thüringer Frauen zum Zeitpunkt des Eingriffs ledig. 101 Frauen seien jünger als 18 Jahre gewesen, hieß es. Das sei in dieser Altersgruppe binnen Jahresfrist ein Anstieg um 5,2 Prozent.
Die meisten Abbrüche (96,8 Prozent) erfolgten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr ambulant - 1415 in einer gynäkologischen Praxis und 1320 ambulant im Krankenhaus. Die Thüringer Grünen hatten jüngst kritisiert, dass die Anlaufstellen für Schwangerschaftsabbrüche im Freistaat nicht vollständig erfasst seien. In manchen Städten gebe es nur eine Praxis, die Abbrüche vornehme - und ob es tatsächlich in jedem Landkreis eine entsprechende Anlaufstelle gebe, bleibe fraglich.
Laut dem Statistischem Bundesamt ist die Zahl der Anlaufstellen für Schwangerschaftsabbrüche in den vergangenen 20 Jahren um 40 Prozent gesunken. Die Bundesärztekammer listet nach Angaben der Grünen zwar bundesweit entsprechende Praxen und Kliniken auf, doch sei diese nicht vollständig. In manchen Regionen Thüringens würden Informationen über Anlaufstellen nur mündlich weitergegeben.
Links
© dpa-infocom, dpa:220523-99-398382/2