Wenige HIV-Infizierte in Thüringen
In Thüringen haben sich in diesem Jahr bislang 25 Menschen neu mit dem Aids-Erreger HIV infiziert. Im Vorjahr gab es nach Zahlen des Berliner Robert Koch-Instituts (RKI) 42 Neudiagnosen, wie das Gesundheitsministerium am Mittwoch im Vorfeld des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember mitteilte. Laut der Krankenkasse Barmer hat Thüringen bundesweit die geringste Quote an HIV-Erkrankten.
Etwa 5 von 10.000 Menschen im Freistaat sind demnach mit HIV infiziert. Den bundesweiten Schnitt von 12,8 je 10.000 Menschen unterschreitet Thüringen somit um rund 60 Prozent. «Eine HIV-Infektion kann heutzutage gut behandelt werden, wenn sie früh genug erkannt wird», erklärte Barmer-Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk.
Von Aids spricht man, wenn die Infektion in das fortgeschrittene Stadium übergeht. Wegen verbesserter Therapien mit hochwirksamen Medikamenten kann dies heute lange hinausgezögert oder sogar verhindert werden.
Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) verwies auf die vielen Vorbehalte, die es weiterhin gegenüber HIV und Aids gebe. Noch immer erlebten Betroffene Diskriminierung und Stigmatisierung. «Benachteiligungen und Zurückweisungen HIV-positiver oder an Aids erkrankter Menschen finden in allen Lebensbereichen statt.» Umso wichtiger sei es, Unwissenheit durch Aufklärung zu begegnen und Solidarität zu zeigen, sagte Werner.
Nach RKI-Schätzungen lebten Ende 2021 mehr als 90.800 Menschen in Deutschland mit einer HIV-Infektion. In der Zahl sind auch etwa 8600 Personen enthalten, bei denen die HIV-Infektion noch nicht diagnostiziert wurde. In den Jahren 2020 und 2021 infizierten sich bundesweit 1800 Menschen neu mit HIV. Allein 2021 sind nach Hochrechnungen des Robert Koch-Instituts rund 640 Menschen in Deutschland mit Aids verstorben.
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