Ein Kind spielt in einer Kita., © Sebastian Gollnow/dpa/Illustration
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Weltkindertag in Thüringen begangen: Warnung vor Kinderarmut

20.09.2022

Mit zahlreichen Festen und Veranstaltungen ist am Dienstag in Thüringen der Weltkindertag begangen worden. Dabei reichte die Palette der Angebote vom Familien-Feiertag am Stausee Hohenfelden über Kindertagsfeste wie in Bad Langensalza oder den «UmWeltKinderTag» in Jena bis hin zur Stadtführung auf den Spuren Johann Sebastian Bachs für Kinder in Arnstadt. Daneben nutzten Organisationen und Parteien die Gelegenheit, auf die zum Teil schwierige Situation für Kinder auch im Freistaat aufmerksam zu machen.

So verwies die Bundeszentrale für politische Bildung darauf, dass im vergangenen Jahr fast jeder sechste Minderjährige armutsgefährdet war. Nach Angaben der Grünen in Thüringen waren das etwa 40.000 Kinder und Jugendliche im Freistaat. Insbesondere Familien seien von den gegenwärtigen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Energie überdurchschnittlich betroffen, erklärte Steffen Dittes, Vorsitzender der Links-Fraktion im Thüringer Landtag. Deshalb hätten sich die rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen darauf verständigt, einen Notfallfonds für Thüringen in Höhe von 10 Millionen Euro zu schaffen. Über diesen werde der Thüringer Landtag noch in dieser Woche entscheiden.

Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Astrid Rothe-Beinlich, forderte, die Sprach- und Vielfalt-Kitas in Thüringen im Jahr 2023 und darüber hinaus weiter verlässlich zu finanzieren. Ihre Partei setze unter anderem auf Mitbestimmung und soziale Teilhabe durch gute Bildung. Deshalb solle mehr Personal für die Kindergärten bereitgestellt und mehr Lehrer für den Schuldienst gewonnen werden. Auch die SPD verlangte die Verbesserung der Betreuungsqualität in den Kindertageseinrichtungen.

In Thüringen ist die Zahl der Kinder in den vergangenen Jahren wieder langsam gestiegen. Zum Ende des Jahres 2021 lebten im Freistaat gut 271.000 Kinder unter 15 Jahren, wie das Landesamt für Statistik anlässlich des Weltkindertags mitteilte. Das seien rund 35.000 oder 14,8 Prozent mehr als im Jahr 2006 gewesen, als in Thüringen der bisherige Tiefststand bei der Zahl der Kinder erreicht worden war.

Insgesamt machten Kinder unter 15 Jahren den Angaben nach im Jahr 2021 einen Anteil von 12,9 Prozent an der Thüringer Bevölkerung aus (2020: 12,8 Prozent). Damit liegt der Freistaat 1,0 Prozentpunkte unter dem deutschlandweiten Kinderanteil von 13,9 Prozent.

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