Akten der DDR Staatssicherheit lagern in der Außenstelle des Bundesarchivs in Leipzig., © Hendrik Schmidt/dpa
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Weiterhin Tausende Anträge auf Einsicht in Stasi-Akten

08.11.2022

Auch nach der Übernahme der Stasi-Akten ins Bundesarchiv ist das Interesse an den Unterlagen ungebrochen. Etwa 2400 bis 2500 Anträge zur persönlichen Einsicht in Akten der DDR-Staatssicherheit seien im Durchschnitt monatlich eingegangen, teilte ein Sprecher des Bundesarchivs auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Insgesamt habe es 39 820 solcher Anträge (Stand Ende Oktober 2022) gegeben. Hinzu kommen Anfragen von Behörden, Wissenschaft und Medien, so dass seit dem 17. Juni 2021 beim Bundesarchiv 57 417 Anfragen eingegangen seien.

Zu diesem Zeitpunkt war die Stasi-Unterlagen-Behörde nach rund drei Jahrzehnten aufgelöst und die Bestände ins Bundesarchiv überführt worden. 1300 Beschäftigte wurden übernommen. Unter den einst von DDR-Bürgerrechtlern bewahrten Millionen Dokumenten sind Akten zur Bespitzelung von Bürgern durch die Staatssicherheit, aber auch Fotos und Tonträger. Damals gab es Befürchtungen, dass das Interesse an den Beständen nachlassen und die Einsicht schwieriger werden könnte.

Rund eineinhalb Jahre nach der Übernahme der Akten ins Bundesarchiv betonte dessen Präsident Michael Hollmann: «Die Stasi-Unterlagen sind und bleiben offen. Sie tragen entscheidend zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bei.» Er versicherte, dass dies so bleibe - «völlig unabhängig von Benutzungskonjunkturen, von mehr oder weniger Anfragen.»

Blickt man auf die Statistik, hat die Zahl der Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. Zum 30. Jahrestag des Mauerfalls am 9. November 1989 erreichte sie allerdings im Jahr 2019 nochmals einen höheren Stand mit insgesamt 56 526 Anträgen. Im Folgejahr gab es 37 407 Anträge, 2021 waren es dann 30 603.

Im laufenden Jahr erreichten das Bundesarchiv bis Ende Oktober 24 575 Bürgeranträge. Die meisten davon entfielen auf die Zentralstelle in Berlin (10 799). Anfragen sind aber auch in den zwölf Außenstellen in den fünf Ost-Ländern möglich. Die meisten Anträge gab es in diesem Jahr bislang laut Bundesarchiv in Dresden (1961) und Leipzig (1940), gefolgt von Erfurt (1726).

Hollmann verzeichnet unterdessen ein gestiegenes Interesse jüngerer Menschen an der Zeit der deutschen Teilung. «Das merken wir an Rückmeldungen bei Veranstaltungen, am Interesse an Onlineangeboten und auch an Anträgen zur Akteneinsicht, die diese Generation wahrnimmt, um ihr Familienschicksal aufzuklären», schilderte er.

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