Ein Mann füllt einen «Antrag auf Leistung für Gewaltopfer» des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales aus., © Hauke-Christian Dittrich/Weisser Ring/dpa/Illustration
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Weißer Ring: Thüringen entschädigt zu wenige Gewaltopfer

18.08.2022

Bei der Entschädigung von Gewaltopfern schneidet Thüringen nach einer Erhebung des Weißen Rings am drittschlechtesten in Deutschland ab. Das Landesverwaltungsamt habe 2021 rund 57,8 Prozent der Anträge auf Unterstützung nach dem Opferentschädigungsgesetz abgelehnt, teilte die Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer der Deutschen Presse-Agentur in Mainz mit. Noch mehr seien es nur in Schleswig-Holstein (61 Prozent) und dem Saarland (61,9 Prozent) gewesen. «Mehr als die Hälfte der Anträge nicht zu genehmigen, kann nicht im Sinne des Gesetzes sein», sagte die die Landesvorsitzende des Weißen Rings, Marion Walsmann.

Fast jeder dritte Antrag (32,8 Prozent) wurde anerkannt. Die verbleibenden 9,4 Prozent wurden «aus sonstigen Gründen» eingestellt. Dazu gehören etwa die Übertragung eines Falls in ein anderes Bundesland, der Tod eines Antragstellers oder die Rücknahme des Antrags.

Mit dem Opferentschädigungsgesetz verpflichtet sich der Staat, Opfer von Gewalttaten wie Körperverletzung, häuslicher Gewalt oder sexuellem Missbrauch zu unterstützen. Der Staat soll laut Gesetz etwa Kosten für medizinische Behandlungen oder Rentenzahlungen übernehmen. Über die Anträge entscheiden die Ämter in den Ländern.

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