Weinbauverband: «Totalausfall» bei frühen Trieben
Die Winzer im Anbaugebiet Saale-Unstrut beklagen nach den kalten Tagen Mitte April große Frostschäden. Bei den Trieben, die bereits flächendeckend ausgetrieben waren, sehe man einen «Totalausfall», erklärte eine Sprecherin des Weinbauverbandes Saale-Unstrut am Montag. Wie hoch der Ertragsausfall dadurch letztlich sei, könne man nicht seriös voraussagen.
Die Winzer hofften nun auf die späteren Triebe, führte die Sprecherin aus. Allerdings brächten die ersten Triebe den meisten Ertrag. «Die starken Fröste zwischen dem 21. und 24. April haben dazu geführt, dass im Obst-, Wein- und Gemüsebau teils massive Schäden entstanden sind. Aufgrund der überdurchschnittlichen Temperaturen in den Vorwochen waren die Pflanzen weiter als üblich entwickelt», hatte der Sprecher des Bauernverbandes in Sachsen-Anhalt vor wenigen Tagen gesagt.
«In den vergangenen Jahren haben wir beobachtet, dass aufgrund des Klimawandels und der wärmeren Temperaturen im Februar, März die Frühjahrsblüte immer früher eintritt und die Gefahr von Schäden durch Spätfröste gestiegen ist», sagte Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke) laut einer Mitteilung am Montag. Man beobachte diese Entwicklung mit Sorge. Das Land fördert unter anderem deswegen betriebliche Risikoabsicherungen gegen klimabedingte Schäden.
Das Saale-Unstrut-Gebiet, das sich über 800 Hektar erstreckt, gilt als eines der kleinsten und nördlichsten Anbaugebiete Deutschlands. Bundesweit werden nach Angaben des Deutschen Weininstituts auf rund 103 000 Hektar mehr als 100 Rebsorten angebaut.
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