Weihnachten mit Hochwasser: Lageentspannung erwartet
Keller voller Wasser, überschwemmte Straßen, verschlammte Wege: Vor allem im Norden Thüringens sind die Menschen ausgerechnet zu Weihnachten von teils heftigem Hochwasser getroffen worden. Noch immer seien Feuerwehren und das Technische Hilfswerk im Einsatz, sagte der Kreisbranddirektor für Nordhausen, Daniel Kunze, am Sonntag. Zeitweise waren um die 280 Kräfte im Einsatz, schleppten Sandsäcke, sperrten Straßen ab, reagierten auf Notrufe. Seit Donnerstag seien für den rund 80.000 Einwohner zählenden Landkreis Nordhausen mehr als 280 Einsätze registriert worden. Immerhin: Verletzte seien in seinem Zuständigkeitsgebiet bislang nicht bekannt, sagte Kunze.
«Leider kein ruhiges Weihnachtsfest für die Kameradinnen u. Kameraden der Feuerwehr, die gerade zur Gefahrenabwehr in den durch Hochwasser gefährdeten Gebieten in den Landkreisen Nordhausen u. Eichsfeld eingesetzt sind», schrieb Innenminister Georg Maier (SPD) auf der Internetplattform X (vormals Twitter) schon am späten Samstagabend. Er bedankte sich für den Einsatz der Helferinnen und Helfer.
Aber auch in anderen Ecken Thüringens hatten Einsatzkräfte Sandsäcke gefüllt und gestapelt, Keller leer gepumpt und Gefahrenbereiche abgesperrt und auch an anderen Stellen angepackt: Wegen eines unterspülten Bahnübergangs im Sonneberger Ortsteil Hüttengrund wurde der Zugverkehr zwischen Sonneberg und Blechhammer am Samstag bis auf weiteres unterbrochen, wie die die Süd-Thüringen-Bahn auf ihrer Website informierte.
In Eisenach wurden überschwemmte Straßen gesperrt, auch eine Unterführung stand unter Wasser. In Windischleuba im Altenburger Land wurden ebenfalls Straßen überflutet und gesperrt.
Schon in der Nacht zu Freitag kam es wohl in Verbindung mit dem Hochwasser zu einem Unglück: In Hildburghausen war ein 63-Jähriger, der das Wasser an einem Mühlenwehr reguliert haben soll, ins Wasser gestürzt. Ein hoher Wasserstand und Strömungsdruck hatten die Bergung des Toten erschwert.
Zwar geht das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) von einer leichten Entspannung an einigen Messstellen innerhalb des Sonntags aus. An einzelnen Pegeln zeichneten sich zeitweise aber auch deutliche Wasserstandanstiege ab.
Auch wenn sich die Lage komplett beruhigen sollte: Bis das Wasser in den stark betroffenen Gebieten wie in Nordthüringen abgeflossen ist, kann es noch etwas dauern. Manche Bewohner müssten sich darauf einstellen, die Feiertage mit Wasser im Keller zu verbringen, bestätigte Kunze. Solange das Wasser noch großflächig in den Ortschaften stehe, nütze auch kein Abpumpen.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet für die bereits vom Hochwasser teils stark betroffenen Gebiete in Nord- und Südthüringen zwar weitere Niederschläge. «Der Regen wird den Vorhersagen nach aber nicht so stark ausfallen wie in den vergangenen Tagen», sagte der TLUBN-Sprecher Nils Fröhlich. Dennoch könne es mancherorts wieder zu rasch steigenden Wasserständen kommen.
Heiligabend beschert dem DWD zufolge Thüringen zudem kräftigen Wind. Auf seiner Website warnt der DWD vor Windböen in weiten Teilen des Landes. Teils sei auch mit heftigeren Sturmböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometern pro Stunde zu rechnen.
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