Wartburg mit steigender Besucherzahl und großen Plänen
Planungen für die Zukunft des Welterbes, ein Jubiläum, Konzerte und Sonderschauen bestimmen das Jahr 2024 für die Wartburg. Auch die Suche nach einem neuen Pächter für das Wartburg-Hotel und einem gastronomischen Angebot spielen in diesem Jahr eine wichtige Rolle, teilte die Wartburg-Stiftung am Dienstag mit. Derweil näherte sich 2023 die Besucherzahl wieder dem Durchschnitt von vor der Pandemie an: Rund 270.500 Gäste zahlten Eintritt für das Museum. Das seien rund 31.000 mehr als im Vorjahr gewesen. In den Jahren vor Corona wurden jährlich etwa 300.000 zahlende Gäste gezählt. Ein deutliches Plus verzeichnete die Stiftung auch insgesamt bei den Besuchern: Die Zahl der Gäste, die das Außengelände und die kostenpflichtigen Teile der Burg besuchten, stieg um etwa 38.100 auf rund 476.000.
Nachdem der bisherige Pächter des Burg-Hotels, der auch die Burgschänke betrieben hatte, Ende November Insolvenz angemeldet hatte, sei das Pachtverhältnis gegenseitig gekündigt worden. Zudem seien im Dezember statische Mängel im Hofbereich des Hotels festgestellt worden. Die Suche nach einem neuen Pächter laufe. Das Hotel könne aber frühestens im Sommer 2025 wieder geöffnet werden. Aktuell werde auch nach Alternativen für das Café in der Burgschänke gesucht. Die Hoffnung sei, dass Gästen bis Ostern wieder ein gastronomisches Angebot auf der Burg gemacht werden könne, so der Sprecher der Stiftung, Andreas Volkert.
Eine weitere Änderung, die Besucher bemerken dürften: Seit Jahresbeginn sind die Preise für einige Tickets geringfügig angehoben worden. Es sei der erste Preisanstieg seit mehreren Jahren, hieß es seitens der Stiftung.
Eine neue Sonderausstellung soll passend zum Themenjahr «Burgendland Thüringen 2024» vom 21. Juni bis zum 12. Januar 2025 unter anderem die Architektur und Baugeschichte der Burg zeigen. Zudem sei eine interaktive Lernstation über Burgenbau im Mittelalter unterhalb der Burgmauern geplant. Zum 200. Geburtstag von Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar-Eisenach (1824-1897) soll vom 8. April bis zum 12. Januar 2025 eine
Kabinettspräsentation das Wirken der Großherzogin auf der Wartburg würdigen. Daneben sind mehrere Konzerte und wie gewohnt Aufführungen der Wagner-Oper «Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg» geplant.
Das Aufnahmedatum der Wartburg in die Welterbeliste der Unesco jährt sich 2024 zum 25. Mal. Deshalb werden Sonderführungen zur höchsten Plattform der Burg angeboten. Der Bergfried ist sonst nicht für Besucher zugänglich.
2024 wird ein besonders planungsintensives Jahr für die Wartburg-Stiftung. Denn es sollen Voraussetzungen für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen geschaffen werden. Fördermittel von Bund und Land in Höhe von etwa zehn Millionen Euro sollen es möglich machen. Die Stiftung geht von einer Planungsphase von bis zu drei Jahren aus. Über das zukünftige Bau- und Nutzungskonzept der Wartburg soll im laufenden Jahr informiert werden.
Die Wartburg bei Eisenach wurde 1080 erstmals urkundlich erwähnt, sie soll der Sage nach 1067 gebaut worden sein. Die Unesco nahm sie 1999 als «ideale Burg» in ihre Welterbeliste auf. Sie gilt als geschichtsträchtiger Ort. Den Thüringer Landgrafen war die Burg ein Musenhof. Sie ist Wirkungsstätte der Heiligen Elisabeth gewesen, Kirchenreformator Martin Luther übersetzte dort das Neue Testament. 1817 kamen dort Studenten zusammen, um beim Wartburgfest für einen demokratischen deutschen Nationalstaat zu demonstrieren.
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