Warnstreiks im Groß- und Einzelhandel
Die Gewerkschaft Verdi hat in Thüringen und Sachsen-Anhalt am Freitag zu Warnstreiks im Groß- und Einzelhandel aufgerufen. In Thüringen hätten sich 32 Mitarbeiter der Frühschicht im Rewe-Großhandelslager in Neudietendorf (Landkreis Gotha) beteiligt, sagte Sylke Hustan, Verdi-Verhandlungsführerin im Großhandel in Thüringen. In Sachsen-Anhalt ging der Aufruf an Beschäftigte bei Kaufland Logistik Osterfeld/Meineweh (Burgenlandkreis) sowie an Mitarbeiter weiterer Kaufland-Filialen.
Sowohl beim Groß- als auch beim Einzelhandel seien bei den vorherigen Tarifverhandlungsrunden seitens der Arbeitgeber keine ausreichenden Angebote gemacht worden, kritisierte die Gewerkschaft. Die vierte Verhandlungsrunde für den Einzelhandel in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist für den 29. August angesetzt, hieß es von Verdi.
Das Leben der Beschäftigten verteuere sich mit Blick auf die Inflation, sagte Ronny Streich, Gewerkschaftssekretär bei Verdi in Sachsen-Anhalt Süd für den Fachbereich Handel. Die Gewerkschaft fordert dort für die Beschäftigten unter anderem 2,50 Euro mehr pro Stunde. Die Laufzeit des Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Die Arbeitgeber bieten Erhöhungen von 8,4 Prozent an, allerdings gestreckt auf zwei Jahre.
«Die Beschäftigten benötigen eine kräftige, tabellenwirksame Entgelterhöhung um die enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten zu stemmen», betonte Hustan. Verdi fordert für die rund 16.000 Beschäftigten im Groß- und Außenhandel im Freistaat unter anderem eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 13 Prozent, mindestens jedoch 400 Euro monatlich mehr. Die Arbeitgeber boten demnach zuletzt gestaffelt 5,1 Prozent ab September, ab August 2024 dann 2,9 Prozent mehr. Die nächste Tarifverhandlung für den Großhandel findet am 24. Oktober 2023 in Erfurt statt.
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