Warnstreik bei Thüringer Waldquell: Produktionsstillstand
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Warnstreik bei Thüringer Waldquell: Produktionsstillstand

16.05.2023

Rund 70 Mitarbeiter des Getränkeherstellers Waldquell in Schmalkalden haben sich nach Gewerkschaftsangaben am Dienstag an einem Warnstreik für höhere Löhne und Gehälter beteiligt. Seit dem Mittag habe die Produktion komplett stillgestanden, sagte Jens Löbel von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Mit der vierstündigen Arbeitsniederlegung wollen die Beschäftigten ihrer Forderung nach Angleichung der Entgelte an das hessische Mutterunternehmen in Bad Vilbel erreichen. Es ist laut NGG der erste Warnstreik bei der Thüringer Waldquell GmbH.

Ein Facharbeiter im thüringischen Schmalkalden verdiene derzeit 195 Euro monatlich weniger als sein hessischer Kollege und arbeite dazu noch zwei Stunden in der Woche länger, sagte Löbel. Zudem sei für die Belegschaft von Thüringer Waldquell eine Inflationsausgleichprämie angeboten worden, die um knapp 1000 Euro geringer ausfallen solle als bei Hassia in Hessen. In der zweiten Tarifrunde Ende März hätten die Arbeitgeber eine Lohnerhöhung von 450 Euro in zwei Schritten und eine Inflationsausgleichprämie von 1300 Euro angeboten. Einen Termin für eine dritte Verhandlungsrunde gebe es noch nicht, hieß es.

Beide Seiten seien sich einig, dass eine Lohnsteigerung angebracht sei, erklärte die Sprecherin von Thüringer Waldquell, Saskia Huneke. Allerdings hätten die Arbeitgeber infolge der Inflation ebenfalls sehr unter Kostensteigerungen bisher ungekannten Ausmaßes zu leiden. Hiervon sei vor allem die Lebensmittelbranche durch die Energiekrise deutlich stärker betroffen als andere Branchen.

Die Thüringer Waldquell GmbH beschäftigt in Schmalkalden rund 150 Mitarbeiter und gehört zur hessischen Hassia-Gruppe. Unter den Marken Thüringer Waldquell, Rennsteig und Vita Cola werden nach eigenen Angaben 56 verschiedene Getränke abgefüllt. Im vergangenen Jahr verkaufte Waldquell nach eigenen Angaben 123,7 Millionen Liter Mineralwasser, Cola und Limonaden. Das waren trotz hoher Inflation und wachsender Konsumzurückhaltung den Angaben nach 1,5 Prozent mehr als 2021 (121,9 Millionen Liter).

© dpa-infocom, dpa:230516-99-711038/2

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