Vorsicht Trickbetrug! So schützt ihr euch
"Betrüger erbeuten über 400.000 Euro" (Landespolizeiinspektion Erfurt, 14.06.2023).
Nahezu täglich gehen bei der Landespolizei in Thüringen und in ganz Deutschland Anzeigen gegen Trickbetrüger ein. Dabei sind die Tricks so vielfältig, wie man es sich kaum vorstellen kann. Ein Anruf vom Staatsanwalt? Ein angebliches Gespräch mit der Enkelin? Vor nichts schrecken die Betrüger zurück!
Die beliebtesten Betrugsmaschen
Betrug mit künstlichen Stimmen
In einer Welt, in der künstliche Intelligenz (KI) immer mehr in unseren Alltag integriert wird, müssen wir uns auch mit neuen Formen von Betrug und Täuschung auseinandersetzen. Es ist eine neue Form des Enkeltricks: Kriminelle verwenden bei Schockanrufen Stimmen, die so klingen wie unsere Liebsten - aber mit künstlicher Intelligenz geklont wurden
3 Sekunden deiner Stimme im Netz, in einem Instagram Reel beispielsweise reichen schon aus, um eine Künstliche Intelligenz jeden erdenklichen Text einsprechen zu lassen und Leute um ihr Geld zu bringen. Und es klingt erschreckend echt.
Immer häufiger werden KI-generierte WhatsApp Sprachnachrichten und Anrufe von Betrügern genutzt, um Menschen zu täuschen und finanziell zu schädigen.
Das passiert: Euer Handy klingelt und ihr hört die Stimme eurer Eltern oder eurer Kinder. Die Täter versuchen am Telefon schnell hohen Druck auf ihre potenziellen Opfer aufzubauen. Nach dem vermeintlichen Verwandten übernimmt umgehend eine Person, die sich als Polizist ausgibt und das Opfer auffordert, schnell eine hohe Geldsumme zu zahlen, alternativ Wertgegenstände zu übergeben.
Wie schütze ich mich?
Sich bewusst machen, dass die Polizei nie anruft.
Am Telefon nach dem Verwandten verlangen oder ein längeres Gespräch beginnen: die Täter haben in der Regel nur wenige Sätze der geklonten Stimme aufgenommen, damit lässt sich aber kein Dialog führen.
Das Gespräch beenden und den Angehörigen über die eigentliche Nummer kontaktieren, am besten telefonisch.
Ein Kennwort vereinbaren: Legt in der Familie ein Kennwort fest. Habt ihr bei einem Anruf ein seltsames Gefühl, fragt nach dem Kennwort! Habt ihr das noch nicht gemacht, dann fragt spontan einfach eine persönliche Frage, die nur ein echtes Familienmitglied wissen kann.
Seid vorsichtig bei finanziellen Anfragen: Betrüger nutzen oft KI-generierte Stimmen, um finanzielle Anfragen zu stellen, wie z.B. Geldüberweisungen. Seid da vorsichtig, wenn von euch Geld verlangt wird.
Falscher Kundendienst
Das Angebot der Betrüger: Den heimischen Computer per Fernwartung von Viren und Trojanern zu befreien. In Wahrheit verschaffen sich die Betrüger Zugriff auf die sensiblen Daten.
- Nicht unter Druck setzten lassen
- Telefonat im Zweifelsfall beenden
- Selbst den offiziellen Kundendienst des Produktes anrufen
Angebliche Gewinne
Die Betrüger geben sich als Notare oder Gewinnbeauftragte aus und versprechen große Gewinne. Oft sollen die Betroffene Geld auf ein ausländisches Konto überweisen, um so den Gewinn abzurufen.
- Gewinne immer schriftlich bestätigen lassen
- Keine sensiblen Daten übers Telefon weiter geben
- Niemals Geld überweisen
Enkeltrick
Die Betrüger rufen in der Regel ältere Menschen an und geben sich als deren Enkel oder andere Verwandte aus. Sie behaupten, dass sie dringend Geld benötigen und bitten die älteren Menschen, ihnen Geld zu überweisen oder es persönlich zu übergeben.
Ganz neu: Die Betrüger schreiben über WhatsApp und geben sich als deren Verwandtschaft aus, die eine neue Nummer hat.
- Auflegen, sobald telefonisch nach Geld gefragt wird und vor allem wenn die Person häufig als angeblicher Enkel/Verwandter Geld fordert
- Ruft erstmal die übliche Telefonnummer des Verwandten an
- Niemals an unbekannte Personen Geld herausgeben (auch nicht mit Passwort)
- Wendet euch an die Polizei
Falscher Beamter
Betrüger geben sich als Polizisten aus und manipulieren ihre Opfer in langen Telefonaten, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. Sie behaupten, dass ein Einbruch bevorsteht oder das Schwarzgeld auf ihren Konten gefunden wurde. Die Täter fordern die Opfer dann auf, Wertgegenstände und Bargeld an einen "Kollegen" zu übergeben, damit die Ermittlungen nicht gefährdet werden.
- Lasst euch den Namen nennen und ruft eure örtliche Polizeibehörde über die 110 an
- Gebt unbekannten Personen keine Auskünfte über euerVermögen
- Öffnet unbekannten Personen nicht die Tür
- Zieht eine Vertrauensperson hinzu
- Übergebt niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten
Phishingmails & Falsche Webseiten
Durch sogenannte Phishingmails, die auf falsche Webseiten weiterleiten, wollen die Betrüger persöhnliche Daten abgreifen. Über diese verschaffen sie sich dann Zugriff auf Konten oder tätigen Käufe auf falsche Namen. Einmal nicht aufgepasst, kann es also hier schnell teuer werden.
Hinweise, dass es sich um eine Phishingmail handelt:
- Absender-Adresse enthält kryptische Zahlen- und Buchstaben-Kombinationen oder Rechtschreibfehler
- Es gibt weitere CC-Empfänger
- Unpersönliche Anrede
- Aufforderungen zur Bestätigung von persönlichen Daten
- Links, die zu einer Webseite weiterleiten
- Ungewöhnliche Formatierung
- Merkwürdige Anhänge
Love-Scaming
Betrüger nutzen gefälschte Identitäten und Fotos auf Online-Partnerbörsen, um ihre Opfer zu täuschen. Sie bauen über längere Zeit eine virtuelle Beziehung auf, indem sie mit ihren Opfern chatten oder telefonieren. Sobald die Beziehung echt erscheint, fordern sie Geld, zum Beispiel für eine Fahrkarte oder um aus einer finanziellen Notlage zu helfen.
- Verwendet nur seriöse und verifizierte Dating-Plattformen
- Versendet kein Geld an Personen, die ihr nicht persönlich kennt
- Habt einen konkreten Verdacht, gilt: Blockieren, Ignorieren, Daten sichern, Melden
Das Wichtigste!
Jeder kann auf einen Betrug hereinfallen! Das ist keine Schande und man sollte sich in keinem Fall dafür schämen. Meldet den Vorfall schnellstmöglich der Polizei und lasst euch gegebenenfalls von Anwälten beraten.
Quellen: