55 Vorschläge für Nutzung von Reinhardsbrunn eingegangen
Für Schloss und Park Reinhardsbrunn soll bis Anfang nächsten Jahres ein erster Entwurf für die Nutzung dieses Denkmalensembles vorliegen. In einem ersten Schritt waren in einem Ideenwettbewerb bis Anfang Oktober 55 Vorschläge von Bürgern, Vereinen und Institutionen eingereicht worden, wie die Staatskanzlei am Mittwoch mitteilte. Denkbar sei, verschiedene Nutzungsformen auf dem Gelände der historisch bedeutsamen Anlage bei Friedrichroda im Thüringer Wald zu integrieren.
So könnten etwa ein Hotel, eine Bildungseinrichtung mit Unterbringung, Gastronomie, Büroflächen oder ein touristischer Kontaktpunkt mit Informationen zu Geschichte und Bedeutung des Ortes auf dem Areal untergebracht werden. Das stark sanierungsbedürftige Schloss gehört seit der Enteignung des vorherigen Besitzers 2021 dem Land. Seit 2021 laufen dort Bauarbeiten zur Erhaltung des Denkmals.
Kein Freizeitpark in Reinhardsbrunn
Die Nutzungen sollten sich am Charakter des Ortes orientieren, sagte Hans Gerd Schmidt, Architekt und Vorsitzender der Fachjury, welche die besten Nutzungsideen weiter bearbeitet. Die Jury empfahl daher, keine ausschließliche Museums- oder Wohnraumnutzung zu verfolgen und keinen Freizeitpark anzusiedeln. Ferner sollte zumindest der Park öffentlich zugänglich bleiben. Aus Sicht der Jury kommt zudem nur eine wirtschaftlich nachhaltig tragfähige Lösung in Frage. Eine Nutzung, die allein von Dritten oder auch der öffentlichen Hand abhänge, sei nicht möglich, hieß es.
Das in seiner heutigen Form zwischen 1827 und 1835 erbaute Schloss, in der DDR als Hotel der gehobenen Klasse genutzt, war im Juli 2018 mit Beschluss des Landesverwaltungsamtes enteignet worden, um es vor dem Verfall zu retten. Die frühere Besitzerfirma hatte jahrelang nichts an dem Ensemble gemacht. Nach einem zähen Rechtsstreit ebnete das Landgericht Meiningen Anfang 2021 den Weg zur Enteignung. Das Enteignungsverfahren gilt als Präzedenzfall im Denkmalschutz in Deutschland.
Millionen für Sanierung
Das Land hat nach Angaben der Staatskanzlei 2021 und 2022 insgesamt rund zwei Millionen Euro in den Erhalt des Denkmals investiert. In diesem Jahr stehen dafür etwa 2,6 Millionen Euro zur Verfügung.
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