Von Parasiten befallene Bäume müssen nicht gefällt werden
Im Stadtgebiet von Erfurt sind viele Nadelbäume von einem Parasiten befallen. Das Umwelt- und Naturschutzamt und die Baumkommission der Stadt Erfurt verzeichnen deshalb aktuell vermehrt Baumfällanträge, wie die Stadtverwaltung am Donnerstag mitteilte. Die meisten dieser Anträge würden jedoch abgelehnt. Erst wenn sich der Baum nach einem Jahr nicht erholt habe oder kaum noch Nadeln aufweise, könne eine Antragstellung sinnvoll sein.
Den Angaben der Kommune zufolge handelt es sich bei dem Befall um die Sitkafichtenlaus, auch Fichtenröhrenlaus genannt. Der Parasit saugt die Nadeln der Bäume aus, wodurch sie schließlich absterben und sich gelbbraun färben. Einjährige Triebe - frische Maitriebe - werden den Angaben zufolge nicht befallen. Bei sehr starkem Befall komme es jedoch gar nicht zum Austrieb. Ein Absterben sei jedoch nur bei stärker vorgeschädigten Bäumen möglich. Etwa ab Juni/Juli würden die Läusebestände ohnehin abebben und Marienkäfer und Florfliegen die Läuse auf natürliche Weise bekämpfen.
In den überwiegenden Fällen sei der Befall für den Baum an sich kein Problem, da er sich in den Folgejahren gut erholen könne. Das habe auch der letzte Massenbefall im Jahr 2015 gezeigt. Falls tatsächlich betroffene Bäume - vor allem Sitkafichten, Blaufichten und serbische Fichten - gefällt werden müssten, solle bei einer Neupflanzung auf die Baumart Fichte verzichtet werden. Wer dennoch Nadelbaumarten pflanzen wolle, solle auf Eiben, Tannen, Douglasien oder Kiefern zurückgreifen.
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