«Von der Macht der Worte»: Schau zu Bibelübersetzung
In nur elf Wochen übertrug Martin Luther einst auf der Wartburg bei Eisenach das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. Der Bibelübersetzung, mit der Luther vor 500 Jahren Weltgeschichte schrieb, widmet sich eine neue Sonderausstellung auf der Wartburg. Die Schau «Luther übersetzt. Von der Macht der Worte» würdige am authentischen Ort die sprachliche Leistung des Kirchenreformators und ziehe zugleich Parallelen zur heutigen Zeit, sagte Kuratorin Grit Jacobs.
«Die Bibelübersetzung war ein theologischer Meilenstein der Sprachgeschichte, sie ist bis heute relevant und auch in Zukunft wird die Bibel weiter überarbeitet werden», sagte Jacobs. In der Jubiläumsausstellung werden ab diesem Mittwoch rund 60 Objekte aus dem 13. bis zum 21. Jahrhundert präsentiert.
Dazu gehören unter anderem illuminierte Handschriften, seltene Bibelausgaben sowie originale Protokolle von Bibelrevisionen aus renommierten deutschen Museen und Archiven. Sie werden von Medienstationen mit Filmen und Audios und modernen Animationen ergänzt. So reflektieren etwa an den Wänden unterschiedliche Übersetzungen jeweils ein und derselben Bibelstelle das jahrhundertelange Ringen um die vermeintlich korrekte Übertragung.
Auf Pulten laden bis zum 6. November außerdem 30 moderne Bibelausgaben zum Blättern ein. Die Schau spüre unter anderem der Frage nach, wie sich Sprache im Laufe der Zeit verändert hat und wie der Buchdruck mit digitalen Kommunikationswegen zusammenhänge, sagte Jacobs.
So findet sich in der Schau neben einer 1539 gedruckten persönlichen Bibel von Martin Luther (1483-1546) auch eine Bibelausgabe auf einem Tablet. Beim Umgang mit sprachlichen Hürden wird beispielsweise auch erklärt, was eigentlich ein Wassereimer mit der Heiligen Schrift zu tun hat. In einer «Übersetzerwerkstatt» können die Besucher darüber hinaus selbst aktiv werden und die Macht der Worte ergründen.
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