Mario Voigt (CDU), Fraktionschef, im Thüringer Landtag., © Martin Schutt/dpa
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Voigt: Ausstieg aus Atomenergie «historischer Fehler»

11.04.2023

Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Mario Voigt, hat harsche Kritik an der bevorstehenden Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke geübt. «Jetzt endgültig aus der Kernenergie auszusteigen, ist angesichts der Zeitenwende ein historischer Fehler», sagte Voigt am Dienstag in Erfurt. Er sei bereits 2011 gegen den Ausstieg gewesen. «Die Welt ist heute eine völlig andere als 2011. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine haben sich auch die energiepolitischen Parameter völlig verändert.»

Um wirtschaftlich stark zu bleiben, gleichzeitig die gesteckten Klimaziele erreichen zu können und die industrielle Substanz nicht zu gefährden, sei Kernkraft noch dauerhaft nötig, so Voigt. Vielmehr müsse die Forschung an der Kernfusion verstärkt fortgesetzt werden. Deutschland muss hier eine führende Rolle behalten. «Wir dürfen bei der Entwicklung der Kernenergie der nächsten Generation nicht abgehängt werden.» Er forderte, dass die Energiepreise kalkulierbar und die Versorgung sicher bleiben müssten.

Kritik an der Abschaltung kam auch von der Industrie- und Handelskammer Südthüringen. «Diese Abschaltung ohne Not gefährdet sowohl kurz- als auch langfristig eine stabile und bezahlbare Energieversorgung für Wirtschaft und Gesellschaft», teilte IHK-Hauptgeschäftsführer Ralf Pieterwas mit.

Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke hätten eigentlich schon Ende vergangenen Jahres vom Netz gehen sollen. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der dadurch ausgelösten Energiekrise beschloss die Ampel-Koalition im vergangenen Jahr jedoch, die drei Meiler über den Winter weiterlaufen zu lassen. Am kommenden Samstag sollen sie nun aber endgültig heruntergefahren werden.

Im Interview mit MDR Aktuell zeigte sich die aus Thüringen stammende Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt zuversichtlich, dass Strompreise günstiger werden. «Der Strompreis wird natürlich günstiger werden, je mehr Erneuerbare wir haben», sagte die Grünen-Politikerin. Atomkraft sei «teuer, sowohl in der Herstellung, in der Produktion, als auch danach». Zudem sei die Frage der Endlagerung weiterhin ungeklärt. Dagegen hat der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Peter Adrian, in der «Rheinischen Post» mit Blick auf den Ausstieg aus der Atomenergie vor Versorgungsengpässen und steigenden Energiepreisen gewarnt.

© dpa-infocom, dpa:230411-99-275671/3

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