Verletzte bei Brand in Flüchtlingsheim
Bei einem Brand in der Landeserstaufnahmeeinrichtung Suhl sind sechs Menschen verletzt worden. Sie seien mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gekommen, sagte eine Polizeisprecherin am Donnerstag. Laut Polizei handelt es sich dabei um Bewohner und Wachpersonal.
Der Brand sei am Donnerstagmorgen aus noch unbekannter Ursache in einem Zimmer ausgebrochen, sagte die Sprecherin weiter. Dieses brannte vollständig aus. Die Kriminalpolizei ermittelt zur Brandursache.
Zwischen 400 und 500 Menschen wurden nach Polizei-Angaben aus dem betroffenen Gebäude gebracht. Sie kamen zwischenzeitlich in einer Kantine unter.
Nach Angaben des Thüringer Innenministeriums werden rund 100 Menschen nicht in ihre Zimmer zurückkehren können und sollten noch am Donnerstag in eine andere Unterkunft des Landes nach Hermsdorf gebracht werden. Demnach müsse die komplette vierte Etage des betroffenen Gebäudes in den nächsten Tagen umfangreich gereinigt werden, hieß es. Die Unterkunft in Hermsdorf gilt als Notunterbringung. In der Vergangenheit gab es oft Kritik an den Zuständen dort.
Brandlegung von außen unwahrscheinlich
Eine Brandlegung von außen sei eher unwahrscheinlich, hieß es von der Polizei weiter. Das betroffene Zimmer liege auf der vierten Etage, außerdem sei der Bereich eingezäunt. Stattdessen könne ein technischer Defekt oder eine Brandlegung von innen die Ursache sein. Das alles müsse nun aber ermittelt werden.
In der chronisch überbelegten Landeserstaufnahmeeinrichtung ist es in der vergangenen Zeit immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Zudem hatte es immer wieder Klagen über die hygienischen Zustände und marode Gebäude gegeben. Zur Entlastung soll die ehemalige Frauenklinik des Wismut-Krankenhauses in Gera dienen, dort könnten nach Angaben des Innenministeriums etwa 170 Menschen unterkommen. Der Einzug hatte sich aber immer wieder verschoben.
Erste Flüchtlinge in Gera eingezogen
Am Donnerstag trafen die ersten neun Flüchtlinge in der Unterkunft in Gera ein, sie kamen aus der Landesunterkunft in Suhl, waren aber nicht vom Brand betroffen. Zwischenfälle mit den in Gera gegen die Flüchtlingsunterkunft protestierenden Menschen gab es nach dpa-Informationen nicht. Demnach erreichten die Flüchtlinge die Unterkunft unbemerkt von den Demonstranten.
Vor der neuen Unterkunft gibt es immer wieder Proteste, am Mittwoch hatten sich dort nach Polizei-Angaben rund 80 Menschen versammelt. Angemeldet ist die Versammlung nach früheren Angaben der Stadt Gera bis zum Sonntag.
Der Organisator des Protestes ist ein bekannter Akteur der rechten Szene in Gera. Schon Ende Januar hatte er eine unangemeldete Demonstration vor dem geplanten Heim angeführt. Damals waren auch Bauzäune vor der Unterkunft aufgebaut worden. Die Polizei löste die Aktion damals auf.
Den Angaben des Innenministeriums zufolge sollen die nun eingezogenen Bewohner nur wenige Wochen dort bleiben und dann in die Gemeinschaftsunterkünfte der Landkreise und kreisfreien Städte verteilt werden.
Für Sicherheit in der Unterkunft soll ein Wachschutz sorgen, der rund um die Uhr in Kontakt mit der Polizei stehe. «Zusammen mit den Freizeit-, Sprach- und Dolmetscherangeboten örtlicher Sozialverbände wurde in Gera für die Geflüchteten eine menschenwürdige Unterkunft geschaffen», sagte Innenminister Georg Maier (SPD).
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