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Verbraucherberatung für Geflüchtete jetzt dauerhaft

20.03.2022

Die als befristetes Projekt geplante Verbraucherberatung für Geflüchtete soll jetzt dauerhaft in Thüringen finanziert und angeboten werden. Viele Menschen, die aus dem Ausland nach Thüringen kämen, würden ihre Rechte als Verbraucher nicht kennen und nicht selten in Kostenfallen tappen, sagte der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Thüringen, Ralph Walther, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt.

«Oft ist eine spezielle Beratung notwendig, die auch Sprachhürden überwindet. Das ist eine Daueraufgabe. Die Menschen müssen sich zurechtfinden.» Das gelte auch für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, für die die Verbraucherzentralen bereits ein spezielles Informationsangebot auf ihren Internetseiten zur Verfügung stellten.

Nach Angaben von Walther hatte es im Zeitraum 2018 bis 2021 zunächst ein Projekt zur Beratung von Geflüchteten und Migranten in Thüringen gegeben. «Das wurde jetzt verstetigt, weil der Bedarf da ist», sagte er. Die Förderung erfolge durch das Thüringer Verbraucherschutzministerium.

Angeboten würden Beratungen beispielsweise zu Handy-, Internet- und Stromverträgen, zur Kontoeröffnung, zu notwendigen Versicherungen oder bei Konflikten mit Verkäufern. Dafür könnte ein Übersetzungsservice per Video genutzt werden, der in Thüringen gefördert werde. Persönlich beraten werde inzwischen auch auf Arabisch. «Dadurch ist die Barriere nicht mehr so hoch.»

Für Flüchtlinge aus der Ukraine werde an einem Wörterbuch mit Begriffen aus dem Verbraucheralltag gearbeitet - das Projekt sei auf der Zielgeraden, sagte eine Sprecherin der Verbraucherzentrale in Erfurt. Es gebe schon Wörterbücher für Arabisch, Dari, Englisch, Französisch, Tigrinisch, Türkisch, Russisch, Spanisch, Vietnamesisch, Polnisch, Rumänisch und Italienisch. Die Verbraucherzentrale Thüringen habe die Idee dazu gehabt. Die beiden ersten Ausgaben - jeweils mit sechs Sprachen - würden in allen Verbraucherzentralen bundesweit genutzt.

Neben Informationsmaterial in mehreren Sprachen würden bei Bedarf Vorträge auch für Gruppen organisiert. Es gehe um den Aufbau von Verbraucherkompetenz bei Migranten und Migrantinnen und Geflüchteten. «Wir haben dafür spezialisierte Mitarbeiter», so der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale.

Informationen würde das Team der Verbraucherzentrale unter anderem über Volkshochschulen oder Sozialarbeiter in den Unterkünften, aber auch Flüchtlingsbetreuer geben. Angeboten würden Beratungen zum Verbraucherrecht, nicht aber zu Asyl-, Arbeits- oder Sozialrecht. Während der Corona-Pandemie musste nach Angaben von Walther die persönliche Beratung auch für die Gruppe der Migranten und Geflüchteten eingeschränkt werden.

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