Verband: Zum 9-Euro-Ticket Buslinien für Pendler schaffen
Der Verband Mitteldeutscher Omnibusunternehmen hat flankierend zum geplanten 9-Euro-Ticket Buslinien auf Bundesstraßen und Autobahnen gefordert. «Wer die Verkehrswende will, muss klotzen», sagte Geschäftsführer Tilmann Wagenknecht am Freitag. Busse könnten die Pendlerparkplätze anfahren und die Berufspendler einsammeln. Das sei in Thüringen vor allem entlang der A71 (Sangerhausen-Schweinfurt) sinnvoll, da es dort keinen parallelen, schnellen Eisenbahnverkehr gebe.
Dafür könnten kurzfristig Reisebusse von Privatunternehmern eingesetzt werden, deren Fuhrpark wegen der Pandemie noch weitgehend brachliege. Solche Pop-up-Linien wären möglich, wenn diese politisch gewollt seien und von der öffentlichen Hand finanziert würden, sagte Wagenknecht.
Von Juni bis Ende August sollen Fahrgäste im Nah- und Regionalverkehr deutschlandweit für 9 Euro pro Monat fahren können. Über die Finanzierung gibt es allerdings Streit zwischen Bund und Ländern, die dem Vorhaben im Bundesrat noch zustimmen müssen. Der Bund hat für das Ticket rund 2,5 Milliarden Euro eingeplant. Thüringen würde davon rund 33 Millionen Euro für die Einnahmeausfälle der Unternehmen erhalten.
Das günstige und bundesweit geltende Ticket sei eine «Revolution im Tarifbereich», sagte Wagenknecht. Es gebe allerdings Befürchtungen, dass damit Erwartungen geweckt würden, die nicht erfüllt werden könnten. Es müssten endlich fehlende Buslinien auf dem Land aufgebaut werden. Das koste Geld. Der Freistaat solle daher ab sofort Zuwächse bei den Regionalisierungsmitteln vom Bund jeweils durch eigene Landesmittel verdoppeln, forderte der Verband. Er vertritt nach eigenen Angaben rund 40 Mitglieder überwiegend in Thüringen.
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