Verband: Thüringer Tierheime am Limit
Viele Thüringer Tierheime stehen vor dem Kollaps. Die Einrichtungen sind angesichts der Vielzahl an abgegebenen, ausgesetzten oder beschlagnahmten Tieren - die unüberlegt und ohne Sachkunde angeschafft worden seien - überlastet, sagte Kevin Schmidt, Vorsitzender des Landestierschutzverbandes am Freitag bei einer Protestkundgebung vor der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt.
«Wir fordern eine kostendeckende Finanzierung der Tierheime», so Schmidt. Bislang erhielten diese größtenteils Pauschalbeträge von den Kommunen, die bei weitem nicht ausreichten. Steigende Energiepreise, höhere Kosten für Tierfutter und für tiermedizinische Behandlungen sowie die Anhebung des Mindestlohns haben die finanzielle Situation laut Schmidt weiter verschärft.
Zudem fehle es an hauptamtlichen und gut bezahlten Arbeitskräften. Auch der Investitionsstau in den rund 20 Tierheimen im Land sei ein Problem. Im vergangenen Jahr habe noch rund eine Million Euro für Baumaßnahmen zur Verfügung gestanden, 2024 seien es nur noch rund 750 000 Euro, sagte Schmidt.
Hinzu komme, dass Tierheime immer mehr betreuungsintensive Tiere beherbergten. Immer wieder müssten Aufnahmestopps verhängt werden. Neuaufnahmen von Tieren in Not seien dann aufgrund fehlender Kapazitäten nicht mehr zu stemmen. Der Landestierschutzverband verlangte unter anderem eine landesweite Kastrationspflicht für Katzen und einen Hundeführerschein: «Wir haben immer mehr verhaltensauffällige Hunde, weil nicht geprüft wird, ob die Halter überhaupt geeignet sind.»
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