Ein Klebezettel mit dem Schriftzug «Herd aus?» klebt an einem Herd neben den Drehknöpfen., © Jens Kalaene/ZB/dpa/Illustration
  • Nachrichten

Verband: Thüringen hat Nachholbedarf bei Demenz-Beratung

21.09.2023

Die Thüringer Alzheimer-Gesellschaft fordert einen deutlichen Ausbau der Beratungsangebote für Menschen mit Demenz im Freistaat. Thüringen habe eine hohe Zahl an Demenzkranken, aber einen der kleinsten Alzheimer-Vereine in Deutschland, erklärt Nadja Braun, Referentin der Alzheimer Gesellschaft Thüringen. Ziel müsse sein, dass es in jeder Kommune im Land einen Ansprechpartner gebe, der Betroffene und Angehörige nach der Diagnose Alzheimer berate. In anderen Bundesländern wie Bayern sei das bereits Realität, Thüringen sei davon noch weit entfernt.

In einem ersten Schritt müsse das Land eine Demenz-Strategie entwickeln, um die nötigen langfristigen Beratungsangebote aufzubauen, forderte Braun. Zumindest zum Anfang sei auch eine mobile Beratung denkbar, die von Gemeinde zu Gemeinde fahre und vor Ort eine niedrigschwellige Erstberatung anbiete.

Auch der Verband der Ersatzkassen Thüringen sieht die Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen als eine langfristige gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Obwohl Alzheimer derzeit nicht medikamentös behandelbar ist, sei es möglich, Betroffenen ein gutes Leben mit Demenz zu ermöglichen, sagen Experten.

Anlässlich des Welt-Alzheimertags gibt es an diesem Donnerstag im Erfurter Augustinerkloster unter dem Motto «Demenz - die Welt steht Kopf» den Tag der Demenz Thüringen. In Thüringen sind etwa 54.000 Menschen von Demenz betroffen. Mit zunehmenden Alter steigt die Gefahr, an Demenz zu erkranken. Bundesweit sind rund 1,8 Millionen Betroffene registriert. Die Deutsche Alzheimer-Gesellschaft schätzt, dass im Jahr 2050 deutschlandweit bis zu 2,8 Millionen Menschen an Alzheimer erkrankt sein könnten.

© dpa-infocom, dpa:230921-99-274329/2

Teilen: