Unibibliotheken: Das gedruckte Buch verliert an Bedeutung
Nach den Corona-Lockdowns sind in den wissenschaftlichen Bibliotheken in Thüringen die Nutzerzahlen gestiegen. «Es ist festzustellen, dass die Nutzung der Arbeitsplätze und die Aufenthaltsdauer in den Bibliotheken je Besuch sehr stark zugenommen haben», sagte Karin Ehler vom Kooperationsverbund Thüringer Hochschulbibliotheken (ThHoBi). Das gelte sowohl für einzelne Personen als auch für Gruppen. Die Auslastung der Arbeitsplätze sei hoch und nähere sich dem Niveau vor Corona.
Während der Zugriff auf digitale Medien immer größer werde, seien die Ausleihzahlen von physischen Medien rückläufig. «Diesen Trend konnten wir schon vor der Pandemie feststellen», ergänzte Milena Pfafferott, Vorsitzende des Landesverbandes Thüringen im Deutschen Bibliotheksverband (dbv). Universitätsbibliotheken entwickelten sich immer stärker zu Arbeitsorten - es zahle sich aus, dass viele Universitäten in den vergangenen Jahren in diesen Bereich investiert hätten.
«Es wäre jedoch falsch, sich von den Printprodukten zu verabschieden und sich völlig der Funktion als Arbeitsort und den elektronischen Formaten zuzuwenden», betonte Ehler. Die Zahl der Entleihungen belege, dass gedruckte Medien weiterhin eine Bedeutung hätten, wenn auch eine stetig abnehmende. In Geisteswissenschaften, Medizin, Kunstgeschichte oder Architektur spielten gedruckte Medien nach wie vor eine große Rolle - die Tendenz zu digitalen Medien sei vor allem in den Natur- und Ingenieurwissenschaften stark ausgeprägt.
Der deutschen Bibliotheksstatistik zufolge hat sich die Zahl der Entleihungen in wissenschaftlichen Bibliotheken in Thüringen seit 2012 mehr als halbiert, 2021 wurden rund 1,2 Millionen Mal physische Medien registriert.
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