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Trotz niedriger Arbeitslosenquote: Probleme auf Arbeitsmarkt

25.01.2022

Ausländische Arbeitnehmer sorgen in Thüringen dafür, das Beschäftigungsniveau zumindest zu halten. Ohne sie würde die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten noch stärker zurückgehen, sagte Arbeitsministerin Heike Werner (Linke) am Dienstag in Erfurt. Im vergangenen Jahr war die Zahl der Arbeitnehmer, die in die Sozialkassen einzahlt, im Freistaat zeitweise unter 800.000 gesunken, derzeit liege sie bei etwa 807.000; Tausende Stellen sind unbesetzt.

Grund ist die demografische Entwicklung mit sinkender Einwohnerzahl und steigendem Altersdurchschnitt. Jeder vierte Arbeitnehmer im Freistaat sei älter als 55 Jahre, so die Ministerin.

Derzeit seien etwa 50.000 ausländische Arbeitnehmer sozialversicherungspflichtig in Thüringen beschäftigt, 40.000 mehr als vor zehn Jahren, sagte Werner. Sie stammten vielfach aus Europa, vor allem aus Osteuropa. Sie stellten inzwischen 6,2 Prozent der Sozialversicherungspflichtigen.

Nach den Prognosen wird sich im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern in Thüringen die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit plus 0,4 Prozent auch in diesem Jahr kaum erhöhen.

Weiter problematisch sei auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Im Dezember seien es 5300 mehr als vor der Pandemie im Dezember 2019 gewesen. Einen Grund dafür sieht Werner in weniger Arbeitsmarktprojekten. «Sie müssen jetzt schnell wieder anlaufen. Darauf werden wir einen Fokus richten.»

Werner sprach von Licht und Schatten auf dem Arbeitsmarkt. Positiv sei zu verbuchen, dass Thüringen mit einer Arbeitslosenquote von 4,9 Prozent im Dezember deutlich besser dastand als die anderen ostdeutschen Länder und auf Platz fünf des bundesweiten Rankings lag.

Nach Daten des Statistischen Landesamtes hatten 2021 im Jahresdurchschnitt 1.018.700 Menschen einen Arbeitsplatz in Thüringen. Darin eingeschlossen sind auch geringfügig Beschäftigte, die nicht sozialversicherungspflichtig sind. Das sei ein Rückgang um 6300 Erwerbstätigen im Vergleich zu 2020. Die Zahl sei bereits das dritte Jahr in Folge rückläufig.

© dpa-infocom, dpa:220124-99-828463/3

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