Trend zum Beruf des Kfz-Mechatronikers ungebrochen
Die Zahl der Auszubildenden im Handwerk ist nach Angaben des Thüringer Handwerkstages trotz Corona-Pandemie stabil. «Das ist ein gutes Zeichen für die Attraktivität der Ausbildung und die Zukunftschancen junger Leute im Handwerk», sagte der Geschäftsführer des Thüringer Handwerkstags, Thomas Malcherek, der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Nach seinen Angaben sind derzeit mehr als 6400 junge Leute in Handwerksbetrieben in der Ausbildung. Damit sei das Vorjahresniveau gehalten worden.
Allerdings sei die Entwicklung in den verschiedenen Handwerksbereichen sehr unterschiedlich - teilweise sogar dramatisch.
Während die Nachfrage nach einer Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker ungebrochen sei, gebe es einen Einbruch beim Friseurnachwuchs, so Malcherek. In dem früher beliebten Ausbildungsberuf sei ein Rückgang der Lehrlingszahlen in Thüringen um zuletzt 17 Prozent zu verzeichnen. Er führte das unter anderem auf die Probleme mit zeitweisen Betriebsschließungen in der ersten Zeit der Pandemie zurück.
Dagegen seien die Ausbildungszahlen bei Kfz-Mechatronikern leicht gestiegen, ebenso bei Dachdeckern. Gefragt sei auch die Ausbildung zum Elektroniker und zum Anlagenmechaniker. Diese beiden Berufe stellen den Angaben nach neun beziehungsweise acht Prozent der Azubis.
Einige traditionelle Handwerksberufe müssten dagegen um Nachwuchs und damit ihre Zukunft bangen. Als Beispiel nannte Malcherek Glaser, Orgelbauer oder Sattler, wo die Zahl der Auszubildenden jeweils an einer Hand abzuzählen sei.
Viele Betriebe hofften nun darauf, dass es im Frühjahr durch weniger Kontaktbeschränkungen wieder mehr Möglichkeiten für Berufsorientierung und -werbung im Handwerk gibt. «Handwerker leben davon, dass sie Kontakt zu jungen Leuten aufnehmen - durch Praktika oder Tage der offenen Tür», so der Geschäftsführer des Handwerkstags. Hinzu komme, dass es bei einigen Betrieben angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten derzeit eine gewisse Zurückhaltung gebe, neue Lehrstellen anzubieten.
Zum Handwerk in Thüringen gehören knapp 30.000 Betriebe mit fast 150.000 Beschäftigten. Nach Schätzungen steht etwa jeder dritte Betrieb in den kommenden Jahren vor einem Generationswechsel an der Spitze.
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