TLV: Unterstützung für ukrainische Lehrkräfte nötig
Der Thüringer Lehrerverband (TLV) pocht zur Unterstützung ukrainischer Lehrkräfte an Schulen im Freistaat auf Personal aus anderen Fachgebieten. Nötig seien multiprofessionelle Teams etwa aus Sozialpädagogen, Dolmetschern und Schulpsychologen, forderte der Verband am Dienstag. Es sei richtig, dass das Bildungsministerium geflüchtete ukrainische Lehrkräfte an Schulen einsetze. «Wir brauchen ihre speziellen Kompetenzen beim Umgang mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen», so der TLV. Pädagogisch seien sie gut ausgebildet. Auf andere Probleme seien sie jedoch nicht fachlich vorbereitet, gab der Verband zu bedenken.
Dazu gehört nach TLV-Einschätzung etwa der Umgang mit psychischen Verletzungen, «mal ganz abgesehen von ihrem eigenen Befinden nach dem Erlebten», wie es in einer Verbandsmitteilung hieß. Auch auf mögliche Konflikte zwischen russischstämmigen und ukrainischen Kindern und Jugendlichen seien sie fachlich nicht vorbereitet. Bei den Herausforderungen durch den extremen Personalmangel an den Schulen wiederum steht ukrainisches Lehrpersonal laut TLV zusätzlich zu eigenen, kriegsbedingten Belastungen vor denselben Problemen wie alle anderen Lehrkräfte.
Nach Angaben des Bildungsministeriums haben die fünf staatlichen Schulämter in Thüringen aktuell 58 Stellen speziell für ukrainische Lehrkräfte ausgeschrieben. Vor den Sommerferien waren 15 ukrainische Lehrkräfte eingestellt worden. Die Einstellung von weiteren 27 in den Schuldienst werde noch geprüft.
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