Tiefensee: Strompreise zügig vom Gasmarkt entkoppeln
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat angesichts explodierender Energiepreise die Bundesregierung zu einer raschen Reform des Strommarktes aufgefordert. Die unmittelbare Kopplung der Strom- an die rasant steigenden Gaspreise müsse endlich aufgehoben werden, damit die Stromkunden besser von den günstigeren erneuerbaren Energien profitieren könnten, sagte Tiefensee am Sonntag in Erfurt.
Es brauche jetzt nicht primär weitere Appelle zur Energieeinsparung, teilte der Minister mit. Die Firmen seien längst auf dem Weg, Energieverbrauch und Kosten zu senken. «Es geht schlicht darum, durch schnelles Handeln das Überleben der Unternehmen zu sichern und unabsehbare Folgen für die Wirtschaft insgesamt abzuwenden.»
Derzeit liegen die Strompreise auf einem Allzeithoch. «Dafür gibt es teilweise sachliche Gründe - aber eben auch massive Fehler im System», sagte Tiefensee mit Blick auf die Regeln der Strombörse. Nötig sei ein Mechanismus, der Strom- und Gasmarkt entkoppele, spekulative Preisspitzen begrenze und die realen Preise abbilde. Davon profitierten am Ende alle Kunden - private Verbraucher ebenso wie energieintensive Unternehmen oder Handwerk und Mittelstand. Außerdem müsse die Bundesregierung bei den debattierten Entlastungen und Ausgleichsmaßnahmen für Energiekunden noch stärker die Belange des Mittelstands in den Blick nehmen.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will mit einer grundlegenden Reform des Strommarkts Preise für Verbraucher und Industrie dämpfen. Angestrebt wird, die Entwicklung der Endkundenpreise für Strom vom steigenden Gaspreis zu entkoppeln.
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