Thüringer Städte zurückhaltend mit Ehrenbürgerwürden
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Thüringer Städte zurückhaltend mit Ehrenbürgerwürden

12.08.2023

Die größeren Städte im Freistaat vergeben nur selten den Titel einer Ehrenbürgerschaft. In Erfurt und Jena tragen aktuell vier, in Gera sechs und in Eisenach und Sonneberg nur eine Person die höchste Auszeichnung der Stadt. Die mit Abstand meisten Ehrenbürgerschaften gibt es derzeit in Weimar, der Grund liegt im dunklen Kapitel der Stadtgeschichte: Unter den aktuell zwölf Ehrenbürgern seien elf Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald, erklärt eine Sprecherin der Stadt.

Die mit der Verleihung einhergehenden Vorteile für die Ehrenbürger und die damit verbunden Kosten unterscheiden sich zum Teil erheblich. Sie reichen von der Verleihungszeremonie bis hin zu Jahreskarten für den ÖPNV, freien Eintritt in städtische Einrichtungen oder eigens angefertigten Schmuckstücken. Die Kosten können dafür im mittleren vierstelligen Bereich liegen, wie etwa in Erfurt und Jena.

Weil die Ehrenbürgerwürde den Städten zufolge mit dem Tod des jeweils Geehrten endet, sind die Listen der ehemaligen Ehrenbürger deutlich länger als die der tatsächlichen Träger. So wurde den Sprechern zufolge der Titel etwa in Jena seit 1837 insgesamt 79-mal vergeben. In Weimar umfasst die Liste aktuell 55 Namen. Die Aberkennung oder Rückgabe des Titels ist ebenfalls möglich. Das betrifft vielerorts Ehrenbürgerschaften aus der NS-Zeit oder der DDR. Aktuell will die Stadt Eisenach die Ehrenbürgerschaft von Paul von Hindenburg aufgrund seiner Rolle beim Aufstieg Adolf Hitlers aberkennen.

© dpa-infocom, dpa:230812-99-813322/2

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