Thüringer SPD-Gruppe für 13 Rentenzahlungen pro Jahr
Teile der Thüringer SPD setzen sich für eine zusätzliche Rentenzahlung pro Jahr ein. «Die Seeheimer Thüringen fordern die Einführung einer 13. Rentenzahlung in Deutschland», erklärte deren Sprecherin Katja Böhler in Erfurt. Böhler ist Wirtschaftsstaatssekretärin in der Thüringer Landesregierung und vertritt die im Januar in Thüringen gegründete Gruppe der Seeheimer. Der Seeheimer Kreis besteht seit Jahren in der SPD als eher konservativ orientierter Zusammenschluss vor allem von Bundestagsabgeordneten.
Angelehnt an das 13. Monatsgehalt sollten auch Rentnerinnen und Renter eine weitere Monatszahlung erhalten, so Böhler. Nach ihren Angaben würde das Deutschland 27 Milliarden Euro pro Jahr kosten. «Neben der Schweiz haben längst auch andere Länder wie Griechenland, Spanien, Portugal und Italien die 13. Monatsrente eingeführt. In Österreich sind es sogar 14 Zahlungen im Jahr.» Die Menschen, die Deutschland zu einem reichen Land gemacht hätten, dürften im Alter nicht mit den bestehenden Belastungen im Regen stehen gelassen werden, so die Sprecherin der Thüringer Seeheimer. Zu der Gruppe gehören nach eigenen Angaben auch Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und SPD-Kommunalpolitiker.
Fast jeder dritte Thüringer älter als 65
Das in dieser Woche von der Bundesregierung vorgelegte Rentenreformpaket sei ein wichtiger Schritt, um die Auswirkungen des demografischen Wandels abzufedern und die Renten in den 2030er Jahren zu sichern, kommentierte Böhler. «Für die Menschen, die heute Rente beziehen, sind aber weitere Maßnahmen erforderlich.»
In Thüringen sei knapp ein Drittel der Bevölkerung älter als 65 Jahre. Gleichzeitig sei Thüringen das Land mit den geringsten Renten bundesweit. Böhler: «Preissteigerungen und Inflation treffen Thüringer Rentnerinnen und Rentner besonders hart.» Die geplante Rentenerhöhung im Juli in Höhe von 3,5 Prozent könne nicht mithalten. «Deshalb brauchen wir eine wirksame Maßnahme jetzt.»
Das Reformpaket der Bundesregierung sieht vor, das Rentenniveau von 48 Prozent auch in der Zukunft zu garantieren. Um das zu ermöglichen, will der Bund Milliarden am Kapitalmarkt anlegen und aus den Erträgen ab Mitte der 2030er Jahre jährlich Zuschüsse an die Rentenversicherung zahlen.
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