Wolken ziehen über ein Schild der Agentur für Arbeit., © Carsten Koall/dpa/Symbolbild
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Thüringer Arbeitsmarkt trotzt Corona-Krise

01.02.2022

Trotz der coronabedingten Einflüsse zeigt sich der Thüringer Arbeitsmarkt weiterhin in einer stabilen Verfassung. Obwohl die Erwerbslosenzahlen zu Jahresbeginn - wie im Winter üblich - gestiegen sind, liegt die Arbeitslosigkeit weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Neben der demografischen Entwicklung wirkt sich vor allem die Kurzarbeit dämpfend auf die Arbeitslosigkeit aus, wie die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte.

Im Januar hatten im Freistaat den Angaben zufolge 59.000 Menschen keinen Job. Das waren zwar 4400 mehr als im Dezember 2021, aber 12.000 weniger als im Januar 2021 und 4300 weniger als kurz vor dem Ausbruch der Pandemie im Januar 2020. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von Dezember auf Januar um 0,4 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent. Das war der niedrigste Wert unter allen Ost-Ländern. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit sei vor allem auf winterbedingte Freisetzungen in den Bau- und Außenberufen und Entlassungen von Saisonkräften nach dem Weihnachtsgeschäft im Handel und dem Gastgewerbe zurückzuführen, hieß es.

Der deutlich gestiegene Bestand an freien Arbeitsstellen zeige, dass der Bedarf an Fachkräften demografisch bedingt über nahezu alle Branchen hinweg wachse, sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens. Derzeit seien 5500 freie Stellen mehr gemeldet als noch vor einem Jahr. Die Omikron-Welle könnte nach Einschätzung von Behrens nur geringfügige Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. Viele Unternehmen hegten die Hoffnung, dass es nicht zu weiteren Einschränkungen kommen werde.

Die Zahl der Kurzarbeiter liegt weiterhin auf einem hohen Niveau, geht aber zurück. Die Unternehmen zeigten den Angaben zufolge im Januar für etwa 8900 Beschäftigte Kurzarbeit an (Dezember 2021: 9200 Beschäftigte). Nach ersten Hochrechnungen für die tatsächlich realisierte Kurzarbeit waren im vergangenen Oktober 18.900 Arbeitnehmer in 3100 Betrieben in Kurzarbeit. Rein rechnerisch waren damit laut der Regionaldirektion 2,3 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Thüringen von Kurzarbeit betroffen. Im September 2021 waren das hochgerechnet noch 2,5 Prozent.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) in Erfurt sprach sich für eine Fortführung der vereinfachten Kurzarbeitergeldregelung aus. «Gerade für die Unternehmen, die seit Pandemiebeginn im Frühjahr 2020 von Einschränkungen betroffen sind, ist die Fortführung dieses Instruments über den März 2022 hinaus von existenzieller Bedeutung», sagte IHK-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Haase-Lerch. Die Bundesregierung müsse zügig eine Verlängerung beschließen, um den Firmen die dringend nötige Planungssicherheit zu geben.

© dpa-infocom, dpa:220131-99-920670/4

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