Vorderansicht der Ilm-Kreis-Kliniken in Arnstadt-Ilmenau., © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/ZB/Archiv
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Thüringens erster Hebammenkreißsaal in Arnstadt eröffnet

01.06.2023

Thüringens erster Hebammenkreißsaal hat am Donnerstag offiziell an den Ilm-Kreis-Kliniken in Arnstadt seine Arbeit aufgenommen. Bei diesem zusätzlichen Angebot des Krankenhauses betreuen Hebammen eigenverantwortlich gesunde Schwangere vor, während und nach der Geburt - Ärzte unterstützen nur bei Komplikationen. Das Angebot richte sich an Frauen mit einem normalen Schwangerschaftsverlauf, die bei der Geburt weitgehend auf medizinische Interventionen verzichten möchten, sagte die leitende Hebamme in Arnstadt, Anika Buntrock, der Deutschen Presse-Agentur.

«Wir wollen damit Schwangere bestärken, natürlich zu entbinden», sagte Buntrock. Falls medizinische Probleme oder Notfälle auftreten sollten, könnten die in der Klinik stets anwesenden Fachärzte jederzeit hinzugerufen werden. Das Angebot umschreibe aber lediglich die Nutzung des normalen Kreißsaals in der Klinik. Das Konzept - das zwei Jahre Vorbereitungszeit in Anspruch genommen habe - werde in die bestehenden Räumlichkeiten integriert.

Mit der ersten Geburt in den von Hebammen geleiteten Kreißsaal rechnet Buntrock im August. Es gebe schon etliche Anfragen dafür. Ein Vorteil dieses Modells sei zudem die Eins zu Eins Betreuung der Frauen während des gesamten Geburtsvorgangs. Frauen erhielten also damit neben der Hausgeburt oder der Entbindung im Geburtshaus und im regulären Kreißsaal eine weitere Wahlmöglichkeit. Zudem würden dadurch die Ärzte auf der Geburtsstation entlastet. In der Klinik in Arnstadt arbeiten laut Buntrock derzeit 19 Hebammen. Im vergangenen Jahr wurden dort 638 Kinder zur Welt gebracht.

Nach Angaben des Hebammenlandesverbandes ist bundesweit ein steigendes Interesse an diesem Betreuungsmodell zu beobachten. In ganz Deutschland gebe es inzwischen rund 30 derartiger Hebammenkreißsäle. Der erste Hebammenkreißsaal in den neuen Bundesländern nahm vor einigen Jahren in Halle seine Arbeit auf.

© dpa-infocom, dpa:230601-99-905297/2

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