Thüringen: Wenig Nachfrage nach «divers» im Ausweis
Der Geschlechtseintrag «divers» wird in Thüringen bisher nur selten genutzt. So gab es in Weimar und Eisenach seit Inkrafttreten des neuen Personenstandsgesetzes im Dezember 2018 genau eine entsprechende Anpassung im Geburtenregister, in Nordhausen und Gera keine. In der Landeshauptstadt werden diese Änderungen nicht statistisch erfasst, die Fallzahlen seien jedoch «sehr gering», hieß es aus dem Standesamt.
Der Umgang mit Anfragen zur Änderung des Geschlechtereintrags sei zudem im Freistaat recht unterschiedlich, erklärt Sandy Arnold vom Verein Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland. Während Beamte in einigen Standesämtern und Gerichten viel Verständnis für die Menschen zeigten, herrschte an manchen Orten auch Ignoranz oder Ablehnung. Oft sei die Bezeichnung «divers» in Formularen noch gar nicht zu finden.
Bisher muss für eine Änderung im Melderegister eine ärztliche Bestätigung vorgelegt werden. Die Abgrenzung zu Änderungen, die dem Transsexuellengesetz unterliegen, sei für die Beamten oft schwierig, hieß es aus manchen Kommunen.
Der Verein Trans-Inter-Aktiv in Mitteldeutschland fordert Nachbesserung. Das Transsexuellengesetz müsse gestrichen und mit dem Personenstandsgesetz in einem Selbstbestimmungsgesetz zusammengeführt werden. «Aus unserer Sicht sollte die Definition des eigenen Geschlechts ein Verwaltungsakt sein, der ohne Nachweise beurkundet werden kann», so Arnold.
© dpa-infocom, dpa:220226-99-295581/2