Thüringen übernimmt Metall-Pilotabschluss
Nach wochenlangen Verhandlungen und Warnstreiks haben IG Metall und Arbeitgeber den Pilotabschluss für die Metall- und Elektroindustrie in Thüringen übernommen. Das teilten die Verhandlungsführer der Tarifvertragsparteien am Mittwoch mit. In Thüringen fallen knapp 20.000 Beschäftigte unter den Flächentarifvertrag, viele Firmen nutzen ihn aber als Orientierung für Haustarifverträge.
Es sei ein Tarifvertrag unterzeichnet worden, der auf dem Abschluss in Baden-Württemberg basiere, erklärten IG Metall und der Verband der Thüringer Metall- und Elektroindustrie (VMET). Damit würden auch in Thüringen die Entgelte in zwei Schritten erhöht: Zunächst um 5,2 Prozent im Juni 2023 und in einem weiteren Schritt um 3,3 Prozent ab Mai 2024. Die steuerfreie Inflationsprämie in Höhe von insgesamt 3000 Euro werde in zwei Schritten ausgezahlt. Die Vertragslaufzeit gehe bis 30. September 2024.
IG-Metall-Bezirksleiter und -Verhandlungsführer Jörg Köhlinger sprach von einer harten Tarifauseinandersetzung, bei der letztlich ein Kompromiss gefunden worden sei. An Warnstreiks in Thüringen hätten sich mehr als 8000 Beschäftigte beteiligt.
Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Thomas Kaeser, sprach von einem Kompromiss, der teuer sei, und bei dem manche Unternehmen ihre Schmerzgrenze erreichten. Er sei aber auch klug, «weil er den Betrieben flexibles Handeln bei den Auszahlungen ermöglicht, die ihrer jeweiligen wirtschaftlichen Situation gerecht wird».
Die lange Laufzeit von 24 Monaten bringe Ruhe in die Firmen. Zudem habe sich der VMET mit der IG Metall auf ein Verfahren verständigt, damit die Betriebs- und Tarifparteien schnell und flexibel reagieren könnten, falls es während der Laufzeit des Tarifvertrags zu einer Energienotlage kommen sollte.
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