Sturm-Warnung: Austragung von Staffeln fraglich
Die Staffeln bei den Biathlon-Weltmeisterschaften sollten einer der Höhepunkte werden, jetzt ist ihre Austragung am Samstag fraglich. Aufgrund einer amtlichen Wetterwarnung vor Sturmböen mit Geschwindigkeiten mit bis zu 85 Kilometern pro Stunde entscheidet der Weltverband erst am Samstagmorgen, ob die Rennen der Männer ab 11.45 Uhr und der Frauen 15.00 (beide ARD und Eurosport) ausgetragen werden. Das teilten die IBU und das Organisationskomitee am Freitagabend mit.
Die Sturmböen könnten zu Gefahren an der Wettkampfstrecke führen, hieß es. «Die Sicherheit aller Athletinnen und Athleten sowie unserer Fans steht an oberster Stelle, sowohl bei der Anreise als auch bei den Wettkämpfen», sagte OK-Chef Thomas Grellmann.
Am Freitag hatte es in Oberhof bei starkem Wind und Temperaturen von bis zu acht Grad lange und intensiv geregnet. Schon beim Training am Tag vor den Teamwettbewerben waren die Bedingungen schwierig und die Strecke litt unter den äußeren Einflüssen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass das Wetter Einfluss auf das WM-Programm nimmt. 2004 musste bei den vergangenen Titelkämpfen in Oberhof das Männer-Einzel verlegt werden. 1999 war der Start der WM in Kontiolahti wegen eisiger Temperaturen bis minus 35 Grad Celsius um sechs Tage verschoben worden, am Ende fanden in Finnland nur an drei Tagen WM-Entscheidungen statt. Die IBU trug dann beim Weltcup-Abschluss in Oslo nachträglich die WM-Einzel- und Massenstartwettbewerbe aus.
Bei der WM ein Jahr später in Oslo wurde die letzte Entscheidung, die Staffel der Männer, mitten im Rennen wegen immer dichter werdenden Nebels abgebrochen werden. Sie wurde dann beim darauffolgenden Weltcup im finnischen Lahti nachgeholt.
Bundestrainer Mark Kirchner rechnet sich in beiden Staffeln, wenn sie stattfinden, etwas aus. «Das Ziel ist, in beiden Staffeln eine Medaille mitzunehmen. Als deutsches Team in der Stärke und Breite brauchen wir uns vor niemandem verstecken», sagte Kirchner. Er setzt auf Justus Strelow, Johannes Kühn, Roman Rees und Benedikt Doll. «Wir wollen offensiv rein gehen. Wir haben uns so gut wie möglich aufgestellt», sagte Doll.
Die Männer hatten es in diesem Winter in vier Staffeln immer auf das Podest geschafft, die Frauen verpassten die ersten drei Plätze lediglich einmal. Sie starten mit Vanessa Voigt, Hanna Kebinger, Sophia Schneider sowie Denise Herrmann-Wick.
Vor allem die Männer hoffen, dass sie nicht wie vor einem Jahr in Peking als Vierte neben dem Podest stehen. Bei der letzten WM 2021 in Pokljuka hatte es sogar nur zu Rang sieben gereicht. Die Frauen hatten in Peking Bronze und in Slowenien Silber geholt.
Die abschließenden Massenstarts am Sonntag scheinen derzeit nicht in Gefahr zu sein. Kirchner zeigte sich optimistisch, dass auch in diesen beiden Rennen weiteres Edelmetall folgen könnte. Sein Team hätte «berechtigte Hoffnungen, ganz nach vorne Richtung Podium zu schauen», sagte der Thüringer und verwies auf bislang gute WM-Auftritte von Herrmann-Wick, Doll und Kühn. «Da ist durchaus noch einiges möglich», sagte Kirchner.
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