Studie: Nur wenige Thüringer Kommunen erhöhten Grundsteuer
In Thüringen haben im vergangenen Jahr wenige Kommunen die Grundsteuer erhöht. Es gab in rund fünf Prozent der Städte und Gemeinden einen Anstieg des Hebesatzes, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Studie der Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) hervorgeht. Grundsteuer wird auf bebaute sowie bebaubare Grundstücke erhoben und von den Eigentümern bezahlt. Sie kann auch auf Mieter umgelegt werden.
Bei einem Vergleich der Steuerbelastung aus der Grundsteuer pro Einwohner kam Thüringen 2021 auf im Schnitt 114 Euro - einer der niedrigsten Werte bundesweit und nur etwa halb so hoch wie der Spitzenreiter Nordrhein-Westfalen. Nur Sachsen-Anhalt und Brandenburg lagen etwas niedriger. Im Nachbarland Sachsen betrug der Wert durchschnittlich 127 Euro. Der bundesweite Durchschnitt bei einer Pro-Kopf-Belastung aus der Grundsteuer bewegte sich bei 175 Euro.
Nach der Studie ist der Ort mit dem niedrigsten Grundsteuerhebesatz in Thüringen die Gemeinde Kirchgandern im Landkreis Eichsfeld mit einem Wert von 200. Den höchsten Wert mit 600 hat die drittgrößte Stadt Gera.
Auch bundesweit stieg die Grundsteuer 2021 langsamer an als in den Vorjahren. Der Studie zufolge erhöhten acht Prozent der deutschen Kommunen 2021 ihren Hebesatz. Niedriger hatte dieser Wert zuletzt 2009 gelegen.
Dies hänge grundsätzlich mit einem Milliardenüberschuss der Städte aus dem vergangenen Jahr zusammen, erklärte der Leiter des Bereichs Government & Public Services bei EY, Matthias Schneider. «Die starke konjunkturelle Erholung nach dem Corona-Schock hat zu einer überraschend guten finanziellen Entwicklung bei vielen Kommunen und einem kommunalen Finanzierungsüberschuss von 4,6 Milliarden Euro geführt.»
Der Handlungsdruck sei damit gesunken, und weniger Kommunen hätten die Steuern erhöhen müssen. Wie sich die Grundsteuerreform auswirkt, bei der derzeit sämtliche Hauseigentümer Angaben ans Finanzamt übermitteln müssen, sei noch ungewiss, hieß es weiter.
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