Studie: Mehr Frauen in Topetage kommunaler Firmen im Osten
Frauen kommen in der Topetage kommunaler Unternehmen im Osten Deutschlands einer Studie zufolge im Schnitt besser voran als in den westlichen Bundesländern. Der Anteil von Topmanagerinnen in Unternehmen größerer Städte im Osten ohne Berlin lag im Untersuchungszeitraum März/April im Schnitt bei 22,6 Prozent, wie aus einer Analyse der Zeppelin Universität Friedrichshafen hervorgeht. Im Westen waren es ohne die Stadtstaaten Hamburg und Bremen 16,4 Prozent.
«Frauen scheinen in Kommunen im Osten leichter in Führungspositionen zu gelangen», sagte Studienleiter Ulf Papenfuß. Gründe könnten die generell stärkere Beteiligung von Frauen am Arbeitsleben und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den neuen Bundesländern sein.
Bundesweit wurden 1425 kommunale Unternehmen in 69 größeren Städten untersucht, in denen die öffentliche Hand die Mehrheit hat, sowie 541 Unternehmen des Bundes und der Länder. Im Schnitt lag der Anteil von Frauen im Vorstand, der Geschäftsleitung oder Geschäftsführung kommunaler Firmen bundesweit bei 20,6 Prozent. In Bundesunternehmen waren es 27,9 Prozent. Schlechter schnitten Landesunternehmen mit durchschnittlich 20,4 Prozent Frauen in der Führungsetage ab.
Spitzenreiter war der Studie zufolge das hessische Offenbach mit einem Frauenanteil von 42,1 Prozent in den Topetagen öffentlicher Unternehmen, gefolgt von Gera (37,5 Prozent), Magdeburg (36,8 Prozent) und Berlin (36,4 Prozent). Überdurchschnittlich schnitten demnach auch die Stadtstaaten Bremen und Hamburg ab.
Keine Frau wurde hingegen in den Top-Managementpositionen von Heidelberg, Ingolstadt, Neunkirchen, Trier und Völklingen festgestellt. Allerdings gebe es in Neunkirchen, Trier und Völklingen nur vergleichsweise wenige kommunale Unternehmen, die entsprechend der Methodik der Studie berücksichtigt werden konnten, hieß es.
Insgesamt wurden den Angaben zufolge nur 32,1 Prozent der insgesamt 280 Toppositionen kommunaler Unternehmen im vergangenen Jahr mit Frauen neubesetzt. Nach wie vor sei nicht genug Bewegung festzustellen, um die politischen Ziele zu erreichen, sagte Papenfuß.
Die Studie spricht sich unter anderem dafür aus, in jeder Gebietskörperschaft mit öffentlichen Unternehmen einen Public Corporate Governance Kodex einzuführen, in dem die Anforderungen aus dem zweiten Führungspositionen-Gesetz zur Mindestbeteiligung von Frauen als Empfehlung aufgenommen werden sollten.
Ab 1. August des laufenden Jahres müssen börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen bei der Neubesetzbesetzung in dem Gremium darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Topetage sitzt. Bei Bundesunternehmen mit mehr als zwei Führungskräften muss künftig mindestens eine Frau vertreten sein.
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