Stiftung Schloss Friedenstein will sich neu aufstellen
Die Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha will künftig Sammlungen und Gebäude unter einem Dach vereinen. «Wenn wir den Standort wieder international zum Strahlen bringen wollen, müssen die derzeit aufgeteilten Zuständigkeiten zusammengeführt und klarer geregelt werden», sagte Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke der Deutschen Presse-Agentur. Die Stiftung und die Universität Erfurt - zu der die im Schloss Friedenstein befindliche Forschungsbibliothek gehört - haben dazu gemeinsam ein Strukturpapier erarbeitet.
Das Papier sieht eine neue Friedenstein-Stiftung vor, die den Sammlungsbestand von der bisherigen Stiftung und die Forschungsbibliothek mit ihren kartographischen Beständen des Justus Perthes Verlages von der Universität Erfurt übernehmen soll. Auch die Gothaer Immobilie der größten frühbarocken Schlossanlage Deutschlands und der Park - beide derzeit in Verwaltung der Thüringer Schlösser-Stiftung in Rudolstadt - sollen demnach in die neue Friedenstein-Stiftung überführt werden. Das gilt ebenso für die derzeit im städtischen Besitz befindliche Liegenschaft des Herzoglichen Museums und des Perthes Forums.
Zum Gothaer Sammlungsschatz gehören nach eigenen Angaben mehr als zwei Millionen Objekte aus Kunst, Kultur, Wissenschaft und Natur. Hinsichtlich seiner Geschichte und seiner Bestandsvielfalt sei der Standort mit den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden, dem Teylers Museum im niederländischen Haarlem oder dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach zu vergleichen, heißt es in dem Strukturpapier. «Wir wollen wieder ein großes Universalmuseum in der Tradition der Kunst- und Wunderkammer des 17. Jahrhunderts werden», umschrieb Pfeifer-Helke das Ziel.
Vorbild für die neue Struktur sei die Klassik Stiftung Weimar, sagte der Stiftungsdirektor. Auch in Gotha müsse der Bund für die Stiftungsfinanzierung dauerhaft mit ins Boot geholt werden. Die bisherige Bundesförderung laufe 2027 aus. «Bis dahin müssen wir das in Sack und Tüten haben», sagte Pfeifer-Helke. Der Bund unterstützt bislang die bauliche Sanierung des Schlosses mit insgesamt 110 Millionen Euro. Hinzu kommen bis 2027 Bundesgelder in Höhe von 38,5 Millionen Euro für die Digitalisierung der Bestände sowie Marketing und Museumspädagogik.
Darüber hinaus müssten sich in der neuen Stiftung weiterhin das Land Thüringen und die Stadt Gotha engagieren, sagte Pfeifer-Helke. Die Pläne sollen in einem nächsten Schritt Mitte Januar dem Land vorgelegt werden. Auch mit der Schlösserstiftung müsse noch die Diskussion über die Immobilien-Übertragung geführt werden.
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