Staatsanwalt: Mutmaßlicher Brandstifter schuldunfähig
Die Staatsanwaltschaft hält den nach dem Wohnhausbrand in Apolda mit vier Toten im vergangenen Jahr festgenommenen Mann für schuldunfähig. Der Beschuldigte sei aufgrund einer Erkrankung nicht in der Lage gewesen, das Unrecht seines Handelns einzusehen, teilte die Staatsanwaltschaft in Erfurt am Donnerstag mit. Dem 35-Jährigen droht daher keine Strafe, sondern die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.
Anstelle eines Strafprozesses beantragte die Staatsanwaltschaft daher ein sogenanntes Sicherungsverfahren und reichte eine entsprechende Antragsschrift beim Landgericht Erfurt ein. Dem Bulgaren werden unter anderem vierfacher Mord und versuchter Mord in 14 weiteren Fällen vorgeworfen. Der Mann soll Ende August vergangenen Jahres mit zwei gefüllten Benzinkanistern ein Mehrfamilienhaus in Apolda in Brand gesetzt haben. In dem von dem Feuerinferno weitgehend zerstörten Haus hatten bulgarische Familien gelebt.
Dem Beschuldigten soll laut Staatsanwaltschaft bewusst gewesen sein, dass zur Tatzeit eine größere Zahl von schlafenden Menschen in dem Haus waren. Daher soll er deren Tod zumindest billigend in Kauf genommen haben. Der Mann ist seit Ende August in behördlichem Gewahrsam.
Das Gericht ordnet die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus an, wenn jemand eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit oder der verminderten Schuldfähigkeit begangen hat und wenn sich herausstellt, dass der Täter für die Allgemeinheit gefährlich ist.
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