Sportausschuss-Chef Ullrich nicht entlastet
In der Debatte um eine Verstrickung des Sportausschuss-Vorsitzenden Frank Ullrich ins DDR-Dopingsystem sieht die SED-Opferbeauftragte den SPD-Politiker weiter nicht endgültig entlastet. «Die Rolle von Frank Ullrich bezogen auf das Thema Doping bleibt leider weiterhin unklar», sagte Evelyn Zupke der ARD-Dopingredaktion. Zuvor hatte Ullrich unter Bezug auf ein neues Gutachten des ehemaligen Verfassungsrichters Udo Steiner jeglichen Verdacht als ausgeräumt angesehen. «Es ist an der Zeit, die Unschuldsvermutung mit Leben zu füllen», sagte der Biathlon-Olympiasieger von 1980.
Steiner hatte in einer Stellungnahme festgestellt, dass eine Kommission des Deutschen Skiverbands (DSV) im Jahr 2009 zurecht den früheren Biathlon-Bundestrainer von Vorwürfen entlastet habe. Der Chef des Bundestags-Sportausschusses hatte stets versichert, «als Sportler oder als Trainer zu keinem Zeitpunkt anabole Steroide verabreicht, deren Einnahme überwacht oder kontrolliert» zu haben.
Steiner zufolge sei die DSV-Kommission «mit nachvollziehbarer Begründung» zu dem Ergebnis gekommen, Ullrich habe «für sich die Dinge in einem unbewusst gesteuerten Verdrängungsmechanismus so zurechtgelegt, dass es sich lediglich um trainingsunterstützende Mittel handelte».
Die SED-Opferbeauftragte Zupke indes wies darauf hin, dass sich Steiners Stellungnahme nur mit der Arbeit der DSV-Kommission befasst habe. «Es ist sozusagen ein Gutachten über ein Gutachten», sagte die Bundesbeauftragte. Ihr fehle das Verständnis dafür, dass Ullrich «den Eindruck probiert zu erwecken, dass dieses neue Gutachten ihn entlastet», fügte Zupke hinzu.
Zu Steiners Gutachten, das vom DSV in Auftrag gegeben worden war, sagte sie: «Weder hat der Gutachter Einsicht in die unterschiedlichen Archive genommen noch neuere Erkenntnisse der letzten 14 Jahre aus der Forschung zum System des DDR-Zwangsdopings einbezogen.»
Ullrich dagegen hatte betont, Steiners Stellungnahme zeige erneut, «dass ich niemals wissentlich mit Doping in Berührung gekommen bin». Im vergangenen Jahr hatte er auch auf Drängen von Zupke angekündigt, ein eigenes unabhängiges Gutachten zu seiner Vergangenheit erstellen zu lassen. Dies ist bislang jedoch nicht geschehen.
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