Solar boomt in Thüringen: Mehr Ökostrom im Netz
Durch einen Boom bei Solaranlagen ist der Ökostromanteil in Thüringen in diesem Jahr weiter gestiegen. Er machte in den ersten fünf Monaten rund zwei Drittel des in die Netze in Thüringen eingespeisten Stroms aus, geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes von Donnerstag in Erfurt hervor.
Insgesamt wurden von Stromerzeugern von Januar bis Mai 4783,3 Gigawattstunden (GWh) Strom in das Versorgungsnetz geleitet, davon kamen 3149,4 Gigawattstunden aus erneuerbaren Quellen - vor allem Solaranlagen, Windrädern und Biomasseanlagen. Allerdings reicht der eingespeiste Strom aus eigener Erzeugung in Thüringen, zu der auch Kraft-Wärme-Kraftwerke auf Basis von Gas gehören, für die Versorgung nicht aus. Der Freistaat muss noch immer einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Energiebedarfs mit Stromimporten decken.
Nach den Zahlen des Landesamtes erhöhte sich im Zeitraum bis Ende Mai die Einspeisung von Solarstrom um fast ein Viertel, exakt 24,2 Prozent auf 734,5 Gigawattstunden. Ende Mai waren 39.167 Solaranlagen auf Dächern und Bodenflächen im Freistaat installiert - ein Plus von 23,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Deutlich höher als von Solaranlagen war allerdings die Stromproduktion der 886 Windenergieanlagen, die 1712,0 Gigawattstunden lieferten. Biomassekraftwerke lieferten 588,0 Gigawattstunden ins Netz, darunter das Gros mit 365,0 Gigawattstunden aus Biogas. Die aus Biomasse eingespeiste Strommenge entsprach einem Anteil von 18,7 Prozent an der Ökostromeinspeisung, teilte das Statistische Landesamt mit.
Ziel von Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) ist es, dass bis 2025 in Thüringen 100.000 Solardächer in Betrieb sind. In diesem Jahr gab es einen regelrechten Nachfrageboom nach der Förderung für neue Anlagen. Der Fördertopf von zehn Millionen Euro für 2022 war Anfang April kurz nach dem Start bereits ausgebucht.
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