Schweinepest: Bauern drängen auf intensivere Wildschweinjagd
Angesichts mehrerer Fälle der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland drängt der Thüringer Bauernverband auf eine drastische Reduzierung der Wildschweinbestände. Verbandsvizepräsident Lars Fliege sprach sich am Dienstag in Bad Langensalza für eine stärkere Jagd auf das Schwarzwild aus, auch in Schutzgebieten wie dem Nationalpark Hainich. Außerdem müsse die Landesregierung als Anreiz die Abschussprämien erhöhen. Beim Ausbruch der für Wild- und Hausschweine fast immer tödlichen Virusinfektion in Thüringen drohe Schweinehaltungsbetrieben ein wirtschaftlich katastrophales Szenario, etwa durch Transport- und Handelsbeschränkungen.
In der Jagdsaison 2020/21 waren in Thüringen nach früheren Angaben des Agrarministeriums rund 38.500 Wildschweine geschossen worden, 7200 Tiere weniger als in der Saison zuvor.
Der Bauernverband verlangt vom Land zudem eine öffentlichkeitswirksame Informationskampagne. Zur Aufklärung über Infektionswege, etwa durch unachtsam entsorgte infektiöse Lebensmittel, sollten etwa an Autobahnraststätten Hinweistafeln angebracht werden. Vor allem auf den Routen aus Sachsen und Brandenburg in Richtung Westen sollten für Speisereste verschlossene Müllbehälter aufgestellt werden, in denen Wildschweine nicht wühlen und sich so infizieren können.
In Deutschland wurde die für Menschen ungefährliche Tierseuche laut Verband seit September 2020 bei mehr als 3100 Wildschweinen sowie in vier Hausschweinebeständen nachgewiesen. Betroffene Bundesländer sind Brandenburg, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. In Thüringen gibt es rund 500 Agrarbetriebe, die insgesamt rund 563.000 Schweine halten.
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